Bad Oldesloe. Über eine gute Erdbeer- und Spargelernte konnten sich Stormarns Bauern bereits freuen. Sorgenkind ist in dieser Saison der Raps.
Nach den kalten Tagen im April nun Sonne satt – das freut auch Stormarns Landwirte. Wegen der Rekordtemperaturen in der ersten Maiwoche hoffen sie in diesem Jahr auf eine gute Ernte. „Die Mais-Aussaat ist gerade in vollem Gange“ sagt Peter Koll, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Stormarn.
Auch Spargelbauern profitieren zur Zeit von den warmen Temperaturen. „Nach der kühlen Witterung in den vergangenen Wochen explodiert der Spargel-Anbau nun fast“, sagt Koll. „Es ist daher mit guten Erträgen und niedrigen Preisen zu rechnen.“ Auf rund 50 Hektar wird insgesamt im Kreis Stormarn Spargel angebaut. Etwa acht bis zehn Grad Celsius Bodentemperatur benötigt der Spargel zum Wachsen. Geerntet wird voraussichtlicht bis zum Johannistag am Freitag, 24. Juni.
Moderne Anbautechnik verlängert Erdbeer-Saison
Mit einer guten Erdbeer-Ernte ist in diesem Jahr ebenfalls zu rechnen: „Dank der modernen Anbautechnik können Erdbeeren bis Anfang Oktober angebaut werden“, sagt Koll. „Dadurch kann die Erntesaison extrem verlängert werden“. Vier Stormarner Betriebe bauen auf rund 200 Hektar Erdbeeren an. Bei Stormarns Obstbauern sind in dieser Saison auch Himbeeren und Heidelbeeren beliebt, wie Peter Koll weiß: „Die sind im Kommen.“
Für eine Diagnose für die diesjährige Getreide-Ernte sei es zwar noch zu früh. Doch die warmen Temperaturen bewirken auch hier einen deutlichen Wachstums-Schub, wie Stormarner Landwirte bestätigen. „Das Getreide ist in den vergangenen Tagen unheimlich aufgegangen“, sagt Jens Timmermann-Ann. „Die Natur hat uns deutlich geholfen.“ Der Ammersbeker Landwirt baut Weizen, Gerste und Roggen an.
Rekordernten lassen Getreide-Preise sinken
Auch Hauke Wriggers sieht der diesjährigen Ernte optimistisch entgegen. „Seit Anfang Mai hat das Getreide ziemlich aufgeholt“, sagt Wriggers und begutachtet dabei den grünen Winterroggen, der voraussichtlich Ende Juli geerntet werden soll. „In 14 Tagen werden die Ähren ganz zu sehen sein.“ Zusammen mit seinem Vater Heino Wriggers führt der 30-Jährige einen landwirtschaftlichen Betrieb in Ahrensfelde und betreibt die Pferdepension Barghof. Doch Hauke Wriggers weiß auch: „Wenn der Preis nicht mitspielt, bringt auch die beste Ernte nichts.“
Dass die Getreide-Preise aktuell sehr niedrig sind, bestätigt auch Peter Koll. Mit insgesamt 13.000 Hektar wird im Kreis am meisten Winterweizen angebaut. Zwischen 150 und 180 Euro erzielen Stormarns Landwirte für eine Tonne. Bis zu 9,5 Tonnen können pro Hektar geerntet werden. In den vergangenen Jahren wurde europaweit eine Rekordernte eingefahren. Das sorgte für ein Überangebot, die Preise sanken etwa um ein Drittel.
Raps verzeichnet Totalverluste
Doch vor allem die Rapspflanze bereitet Stormarns Landwirten aktuell Kopfzerbrechen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Schon bei der Aussaat im Herbst waren die Bedingungen schlecht. „Durch die feuchte Witterung im August und September und die starken Niederschläge bis in den Januar hinein entwickelten die Pflanzen Krankheiten“, sagt Koll. „Das führte teilweise zum Totalverlust.“ Rund 350 Euro verdienen Landwirte aktuell an einer Tonne Raps. Der Großenseer Landwirt Dirk Eylmann baut rund 100 Hektar Raps an. Auch er rechnet mit Einbußen in diesem Jahr. „Raps ist zu unserem Sorgenkind geworden“, sagt Eylmann. Wie andere Landwirte hat auch er mit Pilzbefall und Insekten zu kämpfen. „Insekten wie der Kohlschotenrüssler legen Eier in die Rapsblüten und verursachen Fraßschäden“, sagt Eylmann. Stiche können zusätzlich zu Missbildungen an der Pflanze führen.
Für seinen restlichen Getreide-Bestand bleibt Eylmann trotzdem optimistisch. Erst recht, wenn das Wetter so bleiben sollte. Eylmann: „Optimal wären nicht zu heiße Temperaturen, viel Licht, aber trotzdem Niederschlag in regelmäßigen Abständen.“