Bargteheide. Stormarns Gleichstellungsbeauftragte Birte Kruse-Gobrecht tritt bei der Bürgermeisterwahl an. Die Grünen unterstützen sie dabei.
Die Bargteheider haben bei der Bürgermeisterwahl Ende Juni jetzt tatsächlich die Wahl. Die Stormarner Gleichstellungsbeauftragte Birte Kruse-Gobrecht hat ihre Bewerbungsunterlagen am Dienstagvormittag im Rathaus, in dem sie Chefin werden möchte, mit den Unterschriften von 150 Unterstützern abgegeben. Damit hat der von der CDU nominierte Sven Noetzel auch offiziell eine Kontrahentin.
„Sie ist Juristin, in Stormarn gut vernetzt, offen und kommunikativ“
„Ich trete bewusst als unabhängige Kandidatin an“, sagt die parteilose Kruse-Gobrecht. Ganz allein muss die 47-Jährige trotzdem nicht in den Kampf um Stimmen ziehen: Die Grünen unterstützen sie. „Wir haben mit mehreren Interessenten gesprochen“, sagt die Ortsvorsitzende Angelika Schildmeier, „am Ende haben wir uns für unsere erste Idee entschieden.“ Ruth Kastner, die in Bargteheide lebende Landesvorsitzende der Grünen, sieht gute Argumente für Kruse-Gobrecht: „Sie ist Juristin, in Stormarn gut vernetzt, offen und kommunikativ.“
Die Verhandlungen der Grünen mit SPD, Wählergemeinschaft WfB und FDP über ein breiteres Bündnis seien leider ohne Ergebnis geblieben. Angelika Schildmeier: „Es gab Zustimmung, aber die anderen Fraktionen konnten sich nicht auf eine einheitliche Linie einigen.“ In die Unterschriftenlisten hätten sich allerdings auch Mitglieder anderer Parteien eingetragen.
Bereits vor drei Jahren habe man sie gefragt, ob sie kandidieren wolle
Diese Unterstützung – die Zahl der nötigen Unterzeichner war in wenigen Tagen erreicht – macht Birte Kruse-Gobrecht Mut. Ihre Entscheidung sei gut überlegt. „Bereits vor drei Jahren wurde ich von mehreren Seiten gefragt, ob ich als Bürgermeisterin kandidieren würde“, sagt sie. Gegen den beliebten Amtsinhaber Henning Görtz anzutreten, wäre allerdings nicht sinnvoll gewesen. „Jetzt haben wir eine ganz andere Situation“, sagt Kruse-Gobrecht. Görtz ist Landrat in Bad Oldesloe, der Job in Bargteheide neu zu vergeben.
„Meine elf und 18 Jahre alten Kinder gehen hier zur Schule, hier kaufen wir ein, haben viele Freunde und fühlen uns zu Hause“, sagt die Naturliebhaberin über die 16.000-Einwohner-Stadt. Seit vier Jahren lebt die ausgebildete Juristin im nahen Tremsbüttel. Neben der Halbtagsstelle als Gleichstellungsbeauftragte bei der Kreisverwaltung arbeitet sie selbstständig als Personalberaterin für Unternehmen und Coach.
Sie wünscht sich einen „offenen, ehrlichen und fairen“ Wahlkampf
In der 2012 gegründeten Stiftung „Beruf und Familie Stormarn“, die Notfall-Kinderbetreuung für Firmen und Behörden organisiert, war Birte Kruse-Gobrecht bis Mitte 2015 Geschäftsführerin. Bereits 2009 initiierte sie das Kommunalpolitische Frauennetzwerk (Kopf) Stormarn, in dem sich ehrenamtliche Politikerinnen unterschiedlichster Parteien austauschen.
Ihrem Mitbewerber Sven Noetzel ist Birte Kruse-Gobrecht bisher einmal über den Weg gelaufen: zufällig vor dem Café am Bargteheider Rathaus. „Interessant“ sei das gewesen. Für die nächsten siebeneinhalb Wochen wünscht sie sich einen „offenen, ehrlichen und fairen“ Wahlkampf. So, wie sie im Falle eines Sieges auch die Mitarbeiter im Rathaus führen möchte.
Weitere Bewerber müssen sich bis zum neunten Mai melden
Am Sonntag, 26. Juni, wählen die Bargteheider ihren neuen Bürgermeister. Die CDU hat den Reinbeker Bauamtsleiter Sven Noetzel, 43, nominiert. Die Stormarner Gleichstellungsbeauftragte Birte Kruse-Gobrecht, 47, tritt als parteilose Kandidatin an. Die Grünen unterstützen sie dabei.
Bis Montag, 9. Mai, um 18 Uhr können sich noch Kandidaten im Rathaus melden. Sie brauchen mindestens 135 Unterschriften von Wahlberechtigten.
Henning Görtz war seit Dezember 2008 Bürgermeister und ist seit 24. April Landrat des Kreises Stormarn. Seine Vorgänger waren Werner Mitsch (1996 bis 2008) und Frank Pries (1985 bis 1996). Vorübergehend leitet der Erste Stadtrat Claus Christian Claussen das Rathaus.