Bargteheide. Beim Stadtdialog zum Thema Bahnhofsumfeld gingen die Experten von falschen Voraussetzungen aus. Politik weiter offen für Vorschläge.

Der Auftakt zur Bürgerbeteiligung an der Neugestaltung des Bahnhofsareals in Bargteheide ist bestenfalls als Teilerfolg zu werten. Denn wie sich herausstellte, waren die von der Stadt beauftragten Planer bei ihrer Analyse der Parkplatz-Situation offenbar von falschen Voraussetzungen ausgegangen – nämlich vom Ausbau der Bahnstrecke in diesem Bereich mit einem dritten Gleis. Doch dieses Vorhaben war vor Monaten gekippt worden.

Rund 50 interessierte Bürger waren zur ersten Veranstaltung „Stadtdialog“ ins Ganztagszentrum gekommen, wollte alles Wissenswerte zum Areal Bahnhofsumfeld erfahren und Anregungen geben. Zu Beginn stellten die Büros SBI und ML Planung eine sogenannte Grundlagenanalyse zur Parkplatzsituation vor, präsentierten Lösungsansätze gegen den Parkplatzmangel. Nach Erkenntnissen der Planer fehlen künftig gut 400 Stellplätze für Autos sowie weitere 600 für Fahrräder.

Das Thema Parkplätze in Bargteheide beherrschte das Gespräch der zirka 50 Teilnehmer im Ganztagszentrum
Das Thema Parkplätze in Bargteheide beherrschte das Gespräch der zirka 50 Teilnehmer im Ganztagszentrum © HA | Christina Schlie

Auch viele Teilnehmer waren vorbereitet, brachten Skizzen und schriftlich formulierte Vorschläge mit. Einige äußerten Kritik an der aus ihrer Sicht mangelhaften Einschätzung des Bedarfs durch die Planer. Workshop-Teilnehmerin Angelika Schildmeier sagte: „Bei der Diskussion zur Gestaltung des Bahnhofsumfeldes geht es nur um Parkplätze. Und dann basiert alles auch noch auf veralteten Grundlagen.“ Dafür erntete die Bargteheiderin viel Applaus aus dem Publikum.

Wie viele Parkplätze benötigt die Stadt tatsächlich in Bahnhofsnähe für die Pendler? Was ist zumutbar für Anlieger im Umfeld des Bahnhofes? Das waren die immer wiederkehrenden Fragen an diesem Abend. Den Bedarf an Park+Ride-Plätzen stellte zwar niemand grundsätzlich infrage. Doch vor der eigenen Haustür ist P+R-Verkehr bei den meisten unerwünscht. Ist es den Autofahrern zuzumuten, Stellplätze in 400 Metern Entfernung zum Bahnhof zu bauen? Nein, sagten viele wohl aus dem Kreise der Pendler. Ein klares Ja hingegen aus dem Munde der Planer. Hintergrund der Diskussion: Auf einem Grundstück neben dem Seniorendorf, wo eine neue Feuerwehrwache entstehen soll, gebe es Freiflächen für rund 150 Parkplätze.

Für den Bau einer P+R-Anlage auf der Ostseite des Bahnhofes wurden die baurechtlichen Voraussetzungen bereits 2003 geschaffen. Dass bedeutet, in der Straße An den Stücken könne ein zweigeschossiges Parkdeck entstehen. Das wiederum nährte Befürchtungen, weitere Parkmöglichkeiten führten zu zusätzlichem Autoverkehr, Abgasen und Lärm. Besser sei es, mit überdachten Fahrradstellflächen Anreize zu schaffen, mit dem Rad zum Bahnhof zu kommen, sagte eine Teilnehmerin.

„Das Gebiet um den Bahnhof sollte ein Identifikations- und Begrüßungsplatz werden“, schlug der Bargteheider Dirk Ollroge vor. Die Achsen zwischen Stadtvierteln sollten besser miteinander verbunden und herausgearbeitet werden. Ollroge sagte, die Parkplatzsituation dürfe im Gesamtkonzept zur Stadtteilentwicklung nur eine untergeordnete Rolle spielen. Vorrang müssten der Schutz der Natur und der Naherholungswert von Bargteheide haben. Für Moderator Klaus Mensing vom Büro Convent Mensing gab es einiges zum Mitschreiben. Themen wie die Schaffung von Wohnraum, Klima- und Lärmschutz sowie Inklusion lagen den Teilnehmern am Herzen.

Und wie geht nun weiter? Am Donnerstag, 28. April, befasst sich der Stadtentwicklungsausschuss ab 18.30 Uhr im Ratssaal mit den Themen dieser Auftaktveranstaltung. Für einen zweiten Stadtdialog, wie von vielen Anwesenden gefordert, machte Stadtrat Claus Christian Claussen keine feste Zusage. Politik und Verwaltung seien aber offen für weitere Vorschläge und die rege Teilnahme an Ausschüssen.