Barsbüttel. Am heutigen Freitag ist für den Stormarner Landrat für immer Feierabend. Nach 18 Jahren an der Spitze der Stormarner Kreisverwaltung geht der 67-Jährige in Pension.Bei einer Tour durch „seinen“ Kreis zeigt er neun Orte,mit denen er wichtige Projekte der Amtszeit verbindet

Er ist ein Mann der klaren Worte. Das bekommen Lehrlinge mit 600 Euro Monatsgehalt ebenso zu spüren wie millionenschwere Firmenchefs, Arbeiter auf Straßenbaustellen wie intellektuelle Künstler bei ihrer Vernissage. Als „meinen Kindergarten“ begrüßte der neue Landrat Klaus Plöger 1998 die neuen Auszubildenden im Kreishaus, sprach die jungen Leute mit „ihr“ an. „Meine erfahrenen Beamtenkollegen haben mich hinterher kopfschüttelnd gefragt, wie ich künftig noch Respekt erwarten wolle“, erzählt Plöger mit einem Lächeln.

18 Jahre sind seitdem vergangen. Dass Respekt keine Sache von Krawatte oder Anrede ist, muss der Barsbütteler schon lange nicht mehr erläutern. Den Sprung aus der Schule – ein Vierteljahrhundert hatte der Lehrer Mathematik und Politik unterrichtet – in die Kreisverwaltung schaffte Plöger problemlos. Dass er zum unkonventionellen Problemlöser wurde, bestätigen dem SPD-Mann sogar politische Gegner. Seine eigene Jobbeschreibung lautete: „Als Chef muss ich 600 Leute so dirigieren, das dabei etwas Vernünftiges rauskommt.“

51,1 Prozent: Mit diesem Ergebnis wurde Plöger 1998 der erste direkt von den Bürgern gewählte Landrat in Schleswig-Holstein. Und mit genau diesem Ergebnis wurde er im November 2003 wiedergewählt. „Da hatte ich eigentlich gar keine Chance, weil die Stimmung wegen der sozialen Einschnitte von Kanzler Schröder vollkommen gegen die SPD war“, sagt er – hörbar stolz, gegen den CDU-Kontrahenten trotzdem gewonnen zu haben.

Wegen geringer Beteiligung schaffte das Land die Direktwahl wieder ab. Plöger blieb. Mit 85,2 Prozent Ja-Stimmen gab ihm der Kreistag Rückenwind für eine dritte Amtszeit. Jetzt ist Schluss. Mit 67 Jahren will der Barsbütteler eine Auszeit ohne Terminkalender nehmen. „Meine Arbeit werde ich nicht vermissen“, sagt er, „aber die Menschen, die werden mir fehlen.“

Dass er ruhigen Gewissens gehen kann, liegt zum einen an seinem Nachfolger Henning Görtz. „Der bekommt das schon hin“, sagt Plöger über den bisherigen Bargteheider Bürgermeister, den er in den vergangenen Wochen eingearbeitet hat. Zum anderen ist da sein „Kindergarten“: Etliche frühere Lehrlinge haben mittlerweile verantwortungsvolle Aufgaben übernommen.