Grossensee. Das Amt Trittau schafft vier neue Unterkünfte an und bietet damit 20 neue Plätze für Menschen aus Kriegs-und Krisengebieten
Das Amt Trittau ist gerüstet: Mit vier neuen Mobilheimen für Flüchtlinge in der Gemeinde Großensee verfügt es über 80 freie Plätze. „Im Oktober kam die Einschätzung vom Land, wir müssten ab 2016 jede Woche bis zu 20 neue Flüchtlinge aufnehmen. Dafür haben wir uns gewappnet“, sagt Amtsvorsteher Ulrich Borngräber. Diese Prognose habe sich bislang nicht bestätigt.
„Das kann sich jederzeit ändern“, sagt Christina Henning, Leiterin des Fachdienstes Soziale Hilfen. „Wir können die Zahl der Zuweisungen nicht beeinflussen, aber Wünsche zu Geschlecht, Nationalität oder Familie äußern.“ Aktuell leben 239 Flüchtlinge in den zehn Gemeinden des Amtes.
Die vier Mobilheime in Großensee mit Platz für jeweils fünf Personen stehen auf dem ehemaligen Bolzplatz an der Hamburger Straße. Die Gebäude wurden mit Lastwagen angeliefert und können auch problemlos wieder abgeholt werden – es sind quasi rollende Unterkünfte. Sobald die Außenarbeiten abgeschlossen sind, kann der Einzug beginnen. Wann genau, ist noch nicht klar. Derzeit geht es wegen des matschigen Untergrundes nicht voran.
Die vier mobilen Unterkünfte haben 184.000 Euro gekostet
„Das Grundstück war kurzfristig verfügbar“, sagt Großensees Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers. Laut Henning sind die Mobilheime gut für Familien geeignet. Ein Haus hat 46.000 Euro gekostet. „Flüchtlingszahlungen aus 2015 können leider nicht gegengerechnet werden“, sagt Amtsvorsteher Borngräber. Seit Januar dieses Jahres bekommen Kommunen in Schleswig-Holstein einmalig 1000 Euro pro neu angekommenen Flüchtling vom Land, ab März dann 2000 Euro. Im vergangenen Jahr waren es noch 900 Euro.
Die 40 Quadratmeter großen mobilen Flüchtlingsunterkünfte verfügen über je drei Schlafzimmer, ein Badezimmer, eine Küchenzeile sowie einen Wohnbereich. Für die künftigen Bewohner steht ein separates Haus mit Waschmaschine und Trockner sowie zwei zusätzlichen Toiletten zur Verfügung. Borngräber: „Damit bieten wir mehr, als die Grundausstattung vorsieht.“ Das hat seinen Grund, denn es ist geplant, die Mobilheime zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu verkaufen. „Auf dem Markt gibt es für diese Objekte eine große Nachfrage“, sagt der Amtsvorsteher. Campingplätze in ganz Europa stellen Mobilheime dieser Art, deshalb wurde auch bei der Ausstattung und den Anschlüssen für Strom und Gas auf den europäischen Standard geachtet.
Zwei weitere Mobilheime, die in ihrer Isolierung einem Einfamilienhaus entsprechen, hat das Amt bestellt. Sie sollen im April in Lütjensee aufgestellt werden. Die Häuser werden in Polen in der Nähe von Trittaus Partnerstadt Wieliszew gefertigt. Die Möglichkeit, Flüchtlingsunterkünfte irgendwann wieder zu veräußern, sei für das Amt Trittau ein wichtiges Kriterium. „Die Verkaufsoption ist entscheidend. Einfamilienhäuser werden sich später über den steigenden Grundstückspreis refinanzieren“, sagt Borngräber. Auch für die Mobilheime werde man Abnehmer finden.
Flüchtlingsbeauftragte koordiniert mehr als 100 ehrenamtliche Helfer
Personell hat das Amt bereits im Januar mit der Einstellung von Andrea Schröter als Flüchtlingsbeauftragte aufgestockt. Sie kümmert sich um die Aufnahme und koordiniert die mehr als 100 ehrenamtlichen Helfer. Vier Sprach- und Kulturvermittler stehen der 32-Jährigen zur Seite, unterstützen vor allem beim Übersetzen. Ein Hausmeister übernimmt Wartungs- und Reparaturarbeiten in den Unterkünften. Wer sich als Pate engagieren möchte, kann sich an Andrea Schröter wenden unter Telefon 0162/479 65 12.