Bargteheide. Benni Islami und Verena Gless aus Bargteheidebedanken sich für die große Unterstützung durch Freunde, Nachbarn und Spender.

Elisa liegt glücklich in Mamas Arm und nuckelt an ihrem Fläschchen. Nichts scheint die Kleine aus der Ruhe zu bringen. In der Babywippe nebenan schreit Schwester Ariana. Die Dritte im Bunde, Leona, schläft eingekuschelt und friedlich. „Fütterungszeit“, oder wie Mama Verena mit einem Lächeln sagt, „der ganz alltägliche Wahnsinn“ im Hause der Familie Gless/Islami.

Fünf Monate ist es nun her, dass die eineiigen Drillinge zur Welt kamen. Seit dem 13. August 2015 stellen die Mädchen das Leben der Bargteheider auf den Kopf. Dabei war die Geburt fast schon wie ein Wunder. Denn die statistische Wahrscheinlichkeit, eineiige Drillinge zu bekommen, liegt gerade einmal bei eins zu 200 Millionen, ist damit unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto. „Wir konnten es gar nicht glauben“, erinnern sich die Eltern. Und noch heute seien sie hin und wieder „fassungslos vor Glück“.

Eine solche Schwangerschaft ist auch immer mit einem Risiko behaftet. Wochen vor dem errechneten Geburtstermin musste die Mutter ins Krankenhaus. Komplizierte Eingriffe bei den Kindern waren noch im Mutterleib notwendig. „Eine harte Zeit, schließlich war unser Sohn auch erst zweieinhalb Jahre alt“, sagt Verena Gless. Heute ist die Familie vereint und zufrieden zu Hause. „Wir haben das erste Etappenziel, Weihnachten und den Jahreswechsel gemeinsam verbringen zu können, erreicht“, sagt die vierfache Mutter. Und mehr noch: Das schwächste Drillingsmädchen, Elisa, die mit einem Herzfehler zur Welt gekommen war, konnte von ihrer Magensonde befreit werden und wird seitdem mit dem Fläschen ernährt. Im drei-Stunden-Takt heißt es seitdem: füttern, wickeln und schmusen.

Drei Babys auf einen Streich verursachen hohe Kosten

Der Kindersegen brachte für Mutter Verena und Vater Benni aber auch Probleme mit sich. Drei Babys auf einen Streich, das bedeutet auch hohe Kosten. Drei auf einen Streich bedeuten zudem besondere Herausforderungen: Kinderwagen, Autositze, Kleidung, Babynahrung und Windeln – all das wird dreifach benötigt. Wolfgang Schmahlfeld ist ein guter Freund der Familie. Er wollte helfen, legte ein Treuhandkonto für die Drillinge an und bat um Spenden. Die Resonanz sei „umwerfend“, heißt es. „Unglaublich, wie viele Menschen die Freude an unserem Glück teilen“, sagt Verena Gless. „Wir bedanken uns bei allen Helfern, die uns in den vergangenen Monaten begleitet haben.“ Damit meint die 33-Jährige auch die Freunde, bekannten und Nachbarn, die den Eltern den Alltag erleichtern. „Wir sind allen unendlich dankbar“, so Benni Islami.

Während die Mutter die Mädchen mittlerweile gut auseinanderhalten kann, frage Vater Benni hin und wieder: „Wen füttere ich eigentlich gerade?“ Trotz aller Ähnlichkeiten hätten die Drei „ihren eigenen Charakter.“ Ariana, die Älteste, sei sehr genügsam, „Elisa ist unser Schreihals und Leona, die Jüngste, ist die Zarteste“, sagt die Mutter. Bruder Leano sei der Stolz auf seine Schwestern schon anzumerken. Auch, wenn ihm die Mädchen manchmal zu laut seien. Zugenommen haben sie inzwischen auch, wiegen zwischen 4000 und 5200 Gramm.

Den ersten Ausflug hat die Familie auch schon unternommen. „Ein Spaziergang mit Pizza-Essen, wobei wir die Pizza unterwegs bestellt haben“, erzählt die Mutter. Organisation sei eben alles. Arztbesuche, Physiotherapie-Termine oder der tägliche Einkauf – alles muss gut organisiert werden. „Wer nicht strukturiert ist, könnte leicht überfordert sein“, sagt Verena Gless und lächelt dabei. Die Familie sei dankbar, sich auch auf Großeltern, Freunde und Nachbarn verlassen zu können. Denn alles müsse erledigt sein, wenn Leano aus dem Kindergarten kommt, sagt die Mutter: „Damit ich dann auch wirklich Zeit für meinen Sohn habe.“

Als nächstes Etappenziel wünschen sich die Bargteheider mehr Schlaf, was so viel bedeutet wie: Eine Nachtmahlzeit weniger. Bislang müssen nämlich noch drei Fläschchen für jedes Mädchen vorbereitet werden. Der Vater erklärt das so: „Wir gehen immer mit zehn Fläschchen schlafen – immer eine in Reserve.“