Gemeinde Siek erhöht Kita-Gebühren. Politiker entscheiden nicht öffentlich. Eltern erfahren später von dem Vorhaben. Ein Kommentar.
Sicherlich, Stormarn an sich ist ein hübsches Fleckchen Erde, auf dem sich gut leben lässt. Das Hauptargument insbesondere für junge Familien, der Metropole Hamburg den Rücken zu kehren und „raus aufs Land“ zu ziehen, dürfte aber ein anderes sein: Das Leben hierzulande erscheint noch bezahlbar, während das Miet- und Grundstückspreisniveau in der Hansestadt selbst Menschen mit gutem Einkommen fassungslos staunen lässt.
Teures Hamburg, erschwingliches Umland: Vor dem Hintergrund einer Gesamtrechnung mag sich diese Annahme aber als Trugschluss erweisen. Wer „draußen“ günstiger wohnt, muss womöglich weitere Strecken zur Arbeit fahren, dafür auch mehr zahlen. Und alle, die Kinder haben und auf deren Betreuung angewiesen sind, müssen noch mal ganz anders kalkulieren: In Hamburg ist die Grundbetreuung kostenlos. In Stormarn klagen Eltern immer wieder über steigende Gebühren.
Indem die Hansestadt die Kitagebühren teilweise abgeschafft hat, ist sie, was Lebenshaltungskosten angeht, ein Stück weit konkurrenzfähiger mit dem Umland geworden, haben die Randkreise an Attraktivität verloren. Denn wer in der Metropole ein paar Hunderter im Monat für Kinderbetreuung spart, kann sie für Miete oder Immobilienfinanzierung ausgeben.
Die Umlandkommunen haben es nicht in der Hand, zu reagieren. Sie sollten Tarifanpassungen aber maßvoll vornehmen. Die Landesregierung hingegen will die Kitagebühren abschaffen. Ein weiser Schritt: So bliebe Schleswig-Holstein konkurrenzfähig.