Bad Oldesloe. 14 Interessenten hatten sich auf die Stelle beworben. Barteheider Bürgermeister überzeugte viele Kreistagspolitiker bei Vorstellungsrunde.

Noch halten sich Stormarns Kreistagspolitiker zum Thema Wahl des neuen Landrats bedeckt. Sie streben bei der Suche nach einem Nachfolger für Amtsinhaber Klaus Plöger eine fraktionsübergreifende Lösung an, erst dann soll die Öffentlichkeit informiert werden. Auch weil gewährleistet werden soll, dass Bewerber, die nicht für die Wahl am 29. Januar nominiert werden, unbeschädigt in ihren Jobs weiterarbeiten können. Denn die Namen bleiben dann unter Verschluss. Im besten Fall gibt es also nur einen Kandidaten, über den die 53 Mitglieder des Kreistages zu entscheiden haben. Nach Informationen der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn deutet vieles darauf hin, dass Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz das Rennen machen wird.

Bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 26. Oktober waren die Unterlagen von 14 Interessenten aus ganz Deutschland bei Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU) eingegangen. Von zehn Männern und vier Frauen im Alter zwischen 27 und 60 Jahren. Die Fraktionen entschieden dann, wen sie persönlich kennenlernen möchten. Zwei Kandidaten präsentierten sich jetzt in den Räumen der Kreisverwaltung in Bad Oldesloe, wanderten von Fraktionszimmer zu Fraktionszimmer: Görtz und ein Verwaltungsfachmann, der nicht aus dem Norden stammt. Er ist 56 Jahre alt und Kämmerer. Die Prozedur dauerte rund fünf Stunden. „Leider wollten sich nicht alle Fraktionen festlegen“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Joachim Wagner.

„Wir wollen den besten Landrat für Stormarn, das Parteibuch ist egal“

Am kommenden Montag wollen sich die Fraktionschefs erneut treffen und den Versuch unternehmen, sich auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen. Harmuth sagt: „Mein Ziel ist ein einstimmiges Ergebnis, das wäre ein Vertrauensbeweis für den künftigen Landrat.“ Daher sei es sinnvoll, den Entscheidungsträgern ein paar Tage Bedenkzeit zu geben. SPD-Fraktionschef Reinhard Mendel bescheinigt „beiden Kandidaten Qualitäten und Vorzüge“, ohne dabei Namen zu nennen. Er sagt: „Wir wollen den besten Landrat für Stormarn, das Parteibuch ist egal.“

So sehen es auch die Christdemokraten. Sie sollen sich auf Görtz, der CDU-Mitglied ist, verständigt haben. Und auch die Mehrheit in der SPD tendiert offenbar in Richtung des Bargteheiders. Es heißt, der ohnehin favorisierte Görtz habe sich bei der Vorstellungsrunde extrem gut verkauft. Zudem ist das Anforderungsprofil wie maßgeschneidert für den 48-Jährigen. Gesucht wird ein gestandener Verwaltungsexperte, der Stormarn kennt und ein ordentliches Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung pflegt. Im Idealfall kommt er dann noch aus dem Kreis Stormarn.

Henning Görtz lebt seit seiner Geburt in Bargteheide, machte dort Abitur und war 22 Jahre Kommunalpolitiker. Seit Dezember 2008 ist er Bürgermeister. Im Jahr 2014 wurde Görtz wiedergewählt, erhielt 80,7 Prozent der Stimmen. CDU und SPD hatten ihn nominiert, Grüne und FDP sich für den Verwaltungschef ausgesprochen, dessen zweite Amtszeit bis 2020 dauert.

Und was sagt der Bargteheider zu einem möglichen beruflichen Aufstieg in die Kreisverwaltung nach Bad Oldesloe? Görtz: „Ich halte mich an getroffene Vereinbarungen, das Thema nicht zu kommentieren.“