Den Bau eines neuen Rathauses haben CDU und SPD, die in der Barsbütteler Gemeindevertretung über eine Mehrheit verfügen, noch nicht beschlossen. Aber sie tendieren dazu. Im Juli 2014 hatten sie einer 2,5 Millionen Euro teuren Sanierung nach Mitarbeit in einer interfraktionellen Arbeitsgruppe zugestimmt, änderten dann jedoch ihre Meinung und machten das Votum im Juni dieses Jahres rückgängig. Stattdessen wurde Bürgermeister Thomas Schreitmüller damit beauftragt, nach einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung einen Kosten-, Finanzierungs- und Durchführungsplan für den Neubau vorzulegen. Damit geht es derzeit nicht voran. Die Gemeinde muss den Bürgerentscheid abwarten.

Neubau ist langfristig am günstigsten

Christ- und Sozialdemokraten begründen ihren Sinneswandel mit den zu hohen Kosten für eine standesgemäße Sanierung. Denn mit den 2,5 Millionen Euro kommt Barsbüttel ihrer Meinung nach in keinem Fall aus. „Die Liste der Mängel wurde im Laufe der Zeit immer länger“, sagt CDU-Fraktionschef Volkmar Dietel. Auch eine Sanierung für 4,5 Millionen Euro inklusive Fassadendämmung beurteilen die Parteien skeptisch. „Wenn jährliche Instandsetzungskosten in Höhe von fünf Prozent hinzukommen, haben wir in zehn Jahren circa 7,5 Millionen Euro für die Sanierung ausgegeben und dann ein mittlerweile 50 Jahre altes Gebäude. Das macht aus Sicht von CDU und SPD keinen Sinn“, sagt Dietel. Ein Neubau kostet nach ersten groben Schätzungen der Verwaltung mindestens sechs Millionen Euro.

Sanierungsvarianten sind mangelhaft

Dazu bemängeln CDU und SPD, dass bei allen Sanierungsvarianten keine Rede von einer Vergrößerung der Büros ist. „Einige der Räume sind zu klein und entsprechen nicht mehr den Bestimmungen des Arbeitsschutzes“, sagt SPD-Fraktionschef Hermann Hanser. Deswegen könnte es sogar noch teurer werden. Die Neubaubefürworter sprechen von einem „Fass ohne Boden“. Die von der Bürgerinitiative und den anderen Gemeindevertretern anvisierte Teilsanierung berücksichtige, so behaupten es Christ- und Sozialdemokraten, weitere notwendige Arbeiten nicht: zum Beispiel die Erneuerung der Elektrik und die Reparatur der maroden Abwasserleitungen.

Alle Zahlen sollen auf den Tisch

CDU und SPD drängen auf einen Kostenvergleich zwischen Neubau und Sanierung. Eine erforderliche Wirtschaftlichkeitsberechnung kostet bis zu 200.000 Euro. Sie ruht aber wegen des Entscheids. Dietel: „Der Entscheid will Fakten schaffen, bevor alle Zahlen auf dem Tisch liegen.“ Beide Parteien favorisieren für den Neubau das benachbarte Grundstück der Sparkasse. Das nicht nachverhandelbare Kaufangebot des Geldinstituts lehnen sie jedoch ab. Jetzt schließen die Entscheidungsträger einen Abriss und Neubau an gleicher Stelle nicht mehr aus.