Ahrensburg. Ein Objekt aus Schildern ziert jetzt die Kantine des KFZ-Dienstleisters Kroschke. Es ist Teil eines Projektes der IHK Lübeck.

Ein Kunstwerk aus ungewöhnlichen Materialien zu schaffen, dieser Herausforderung stellten sich Künstler für das Projekt „KunstBetriebe“ der Lübecker Industrie- und Handelskammer (IHK). Zwölf von ihnen taten sich mit je einem Unternehmen aus dem Kammerbezirk zusammen. Das Ziel: Eine Skulptur zu erschaffen, die zu dem jeweiligen Betrieb passt und nur aus dort verwendeten Werkstoffen besteht.

Die Platinen ziert ein Zitat des Widerstandskämpfers Mahatma Gandhi

So nutzte die Barnitzer Künstlerin Janine Gerber für ihre Skulptur, die sie in der Christoph Kroschke GmbH – einem KFZ-Dienstleiter aus Ahrensburg – anfertigte, Rohlinge für Autokennzeichen. Die aus Aluminium bestehende Schilder ordnete sie zu einer gebogenen Fläche an. Vorher prägte sie ein Zitat des Pazifisten und Widerstandskämpfers Mahatma Gandhi in die Platinen. Gerber: „Es handelt davon, wie wichtig Kommunikation zwischen Kunde und Unternehmen ist.“ Ein Auszug: „Der Kunde ist der wichtigste Besucher in unserem Hause. Er ist nicht von uns abhängig. Wir sind von ihm abhängig. Er unterbricht unsere Arbeit nicht, sondern er ist Ziel und Zweck unserer Arbeit.“

Zwei Wochen lang tüftelte die Barnitzerin an ihrem Werk. Und das, der Projektidee entsprechend, in den Räumen der Kroschke GmbH. „Ich hab in der Kantine gearbeitet“, sagt Gerber. „Wenn es hier voll wurde, musste ich pausieren wegen der Dämpfe, die manchmal entstanden sind.“

Vom Resultat ist Kroschke-Geschäftsführer Christan Bartelheimer begeistert. „Mir gefällt das Kunstwerk gut“, sagt er. „Es ist schön, dass Frau Gerber es im Unternehmen erschaffen hat. Dadurch konnten wir den Fortschritt beobachten.“ Genau diese Verbindung zwischen Künstler und Betrieb sei auch Ziel des Projektes. „Beide Parteien können voneinander lernen“, sagt Projektleiterin Bettina Thierig. „In anderen Unternehmen ist es auch vorgekommen, dass Arbeiter dem Künstler geholfen haben.“ So habe sich etwa ein Künstler, der eine Holzskulptur bei einem landwirtschaftlichen Unternehmen erschuf, Materialien mit dem Trecker bringen lassen. „Den Firmen wird also auch etwas abverlangt“, sagt IHK-Sprecher Can Özren. „Zum Beispiel Engagement und Toleranz.“ Ende des Jahres sollen alle Skulpturen fertig sein.

Woanders wurde mit Cerealien hantiert

Mit Schildern aus Aluminium hat es Janine Gerber übrigens noch gut getroffen. Schwieriger war es für die Künstler bei Unternehmen, die Cerealien produzieren. „Ein Künstler muss eine Skulptur in der H. & J. Brüggen KG schaffen“, sagt Thierig. „Die verarbeiten Getreide zu Frühstücksflocken.“ Ein anderer arbeite in einem Betrieb, der Stellflächen vermietet. „Da ist die Suche nach passenden Materialien eher schwierig.“

Davon, wie die Künstler dieses Problem gelöst haben, können sich Interessierte 2016 selbst ein Bild machen. Dann werden alle Skulpturen in drei Ausstellungen präsentiert. Die erste eröffnet am 28. April bei der Landesgartenschau Eutin, die zweite am 18. September in der Lübecker Kunsthalle St. Annen. Und zuletzt werden die Werke ab 20. November im Ahrensburger Marstall zu sehen sein. Weitere Infos gibt es im Internet (www.ihk-schleswig-holstein.de).