Ahrensburg/Schleswig. Will Angelika Andres ihre Stelle als Bauamts-Leiterin in Ahrensburg zurück? Zunächst bleibt das Stadtmarketing ihr Job.
Als Bürgermeister Michael Sarach im November 2014 die frühere Ahrensburger Bauamtsleiterin Angelika Andres mit der Projektleitung für ein neues Stadtmarketingkonzept beauftragte, sollte das gleich zwei Probleme auf einmal lösen. Doch ein Jahr später hat es den Anschein, dass der Bürgermeister mit seiner Entscheidung die Baustellen nicht behoben, sondern sogar noch vergrößert hat. Denn die Situation erscheint komplizierter, nachdem bekannt wurde, dass Angelika Andres gegen ihren Dienstherrn, die Stadt Ahrensburg, vor dem Verwaltungsgericht in Schleswig klagt.
Malte Sievers, stellvertretender Pressesprecher des Verwaltungsgerichts bestätigt, dass zwei Verfahren in Schleswig anhängig seien: neben der Klage auch ein Eilantrag von Angelika Andres, über den noch im November entschieden werden soll. Beides betrifft anscheinend die Personalentscheidung von Bürgermeister Sarach. Angelika Andres sagte: „Ich kann und möchte mich dazu gar nicht äußern.“ Auch Bürgermeister Sarach will den Rechtsstreit nicht kommentieren: „Über Personalangelegenheiten rede ich nicht in der Öffentlichkeit.“
Personalberater luden Andres zum Gespräch ein – Verwaltung lud sie aus
Dennoch wird Michael Sarach nicht umhin kommen, einige Fragen zum Hintergrund der Klage und des Eilantrags zu beantworten. Wie das Abendblatt erfuhr, hat die Verwaltung in beiden Fällen nicht gerade „bella figura“ gemacht. Die Klage von Angelika Andres soll damit zu tun haben, dass sie einen Widerspruch gegen ihre Umbesetzung geltend gemacht habe, über den die Verwaltung aber nicht entschieden habe – ein formales Versäumnis, das einen Klagegrund schuf.
Noch pikanter ist, was den Eilantrag nach Abendblatt-Informationen auf den Weg brachte. Demnach soll Andres sich auf die erneute Stellenausschreibung der Bauamtsleitung beworben haben und von den externen Personalberatern im Auswahlverfahren geprüft und zur nächsten Stufe, einem Interview, eingeladen worden sein. Als die Verwaltung das erfahren habe, sei Andres ausgeladen worden. Angeblich wird im Eilantrag gefordert, sie nicht vom Bewerbungsverfahren auszuschließen. Und das, obwohl die externen Berater Andres‘ Qualifikation für das Amt bestätigt hätten, dass sie bereits innehatte.
Die Leitung des Stadtmarketings ist eine neu geschaffene Stabsstelle
Zur Erinnerung: Angelika Andres wurde am 1. März 2014 nach drei Jahren von ihrer Funktion als Bauamtsleiterin entbunden. In der Zeit davor war sie mehrere Monate lang krank geschrieben. Bürgermeister Michael Sarach sagte damals, Angelika Andres solle eine amtsangemessene Beschäftigung, auf die ein Beamter Anspruch habe, bekommen. Die Leitung des Stadtmarketings ist eine neu geschaffene, dem Bürgermeister direkt zugeordnete Stabsstelle, die schon länger als notwendig erachtet wurde. Wiederholt hatten Vertreter aus Wirtschaft und Politik angeregt, eine solche Stelle zu schaffen, um die Außendarstellung der Stadt zu verbessern. Die Übertragung neuer Aufgaben mit dem gleichen Status auf Angelika Andres sollte den Nebeneffekt haben, dass die von ihr bis dahin besetzte Stelle der Leitung des Fachbereichs Stadtplanung, Bauen und Umwelt, wie das Bauamt offiziell heißt, neu vergeben werden konnte. Seit März 2014 leitet Ulrich Kewersun, der ehemalige Stellvertreter von Andres, den Fachbereich IV interimistisch – trotz Zufriedenheit mit seiner Arbeit kann das keine Dauerlösung sein, weil Kewersun nicht die formalen Voraussetzungen erfüllt.
Im Sommer wurde die Leitungsstelle neu ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist endete am 25. August. Eine Personalberatung sichtete die Bewerbungen, sprach Empfehlungen aus. Inzwischen hat sich die Verwaltung offenbar für einen Bewerber entschieden, der am Montagabend im nichtöffentlichen Teil den Mitgliedern im Hauptausschuss präsentiert werden sollte. Damit beginnt ein Teil der Schwierigkeiten für den Ahrensburger Verwaltungschef, die durch die Klage und den Eilantrag seiner Mitarbeiterin entstehen. Michael Sarach bestätigt, dass so lange keine Neubesetzung erfolgen kann, wie keine Entscheidung vor dem Verwaltungsgericht vorliegt.
Ungünstiger Zeitpunkt
Problem Nummer zwei ist die Signalwirkung für das Stadtmarketing. Denn es ist kein gutes Zeichen, dass die Verantwortliche zu einem Zeitpunkt, an dem das Projekt gerade erst richtig anläuft, eine juristische Auseinandersetzung mit ihrem Arbeitgeber quasi öffentlich austragen muss. Angelika Andres sagt dazu nur: „Mein Interesse ist, dass wir sehr gutes Stadtmarketing machen. Es ist schade, dass wir jetzt wieder über etwas reden müssen, was damit gar nichts zu tun hat.“