Ahrensburg. Gutachter geben am Montag Empfehlung zur Zukunft des Ahrensburger Schwimmbades ab. Defizit ist unterdessen weiter gestiegen.


Sanierung oder Abriss? Das ist derzeit die zentrale Frage, wenn es um das Ahrensburger Schwimmbad geht und zugleich das Thema in der kommenden Sitzung des Hauptausschusses. Im Auftrag der Stadt hat sich das Hamburger Architektenbüro Geising+Böker das 32 Jahre alte Badlantic genauer angesehen, Sanierungskosten berechnet, Alternativen geplant und die Ergebnisse dem Aufsichtsrat präsentiert – hinter verschlossenen Türen. Am Montag, 16. November, erfährt nun auch die Öffentlichkeit, wie es aussieht, das Badlantic-Bäderkonzept 2022 und mit ihm die Zukunft des Schwimmens und Planschens in Ahrensburg. Fest stehen dürfte allerdings angesichts des seit dem Kauf des Bades am 1. Januar deutlich gestiegenen Defizits, dass der Handlungsbedarf groß ist und die Zeit für Entscheidungen drängt.

Experten sollen den Abriss empfohlen haben

Bürgermeister Michael Sarach, qua Amt Aufsichtsratsvorsitzender des stadteigenen Schwimmbades, sagt: „Wir müssen jetzt die Weichen stellen für die Zukunft des Badlantic.“ Ausgehend vom Zustand des Schwimmbades hätten die Architekten auch errechnet, welche Folgekosten ein saniertes Badlantic und welche Folgekosten ein neues Schwimmbad mit sich bringen würde. Inhalt ihrer Überlegungen sei auch, was für eine Art Schwimmbad eine Stadt wie Ahrensburg braucht.

Nach Abendblatt-Informationen sollen die Schwimmbad-Experten – das Architektenbüro plant und baut seit knapp 20 Jahren Schwimmbäder – dem Aufsichtsrat empfohlen haben, das Badlantic abzureißen und auf dem Grundstück an der Straße Reeshoop ein neues, kleineres Schwimmbad zu bauen. Der Vorteil scheint auf der Hand zu liegen, er ist in der Vergangenheit bereits von der Politik thematisiert worden: Auf diesem Weg könnten Teile des Grundstücks verkauft werden. Es misst 2,5 Hektar, befindet sich in einer Lage, die man durchaus als attraktiv bezeichnen kann, und gehört der Stadt.

Das wäre eine Option zur Refinanzierung. Denn die Kosten für den Neubau eines kleinen Schwimmbades liegen nach Schätzungen der Badlantic-Leitung im Bereich zwischen 10 und 15 Millionen Euro. Auf mindestens sechs Millionen Euro wurden vor einem Jahr die Sanierungskosten für das Badlantic geschätzt, wobei fraglich war, ob eine energetische Sanierung im vollen Umfang überhaupt möglich ist.

Im Gespräch war in den letzten Monaten auch, dass ein neues Schwimmbad in dem neu entstehenden Gewerbegebiet Beimoor-Süd gebaut werden könnte.

Rembert Middendorf, Architekt von Geising+Böker, hat nicht am Badlantic-Bäderkonzept 2022 mitgearbeitet und legt Wert darauf, dass seine Einschätzung über den modernen Schwimmbadbau allgemeiner Art ist. Er sagt: „Generell geht der Trend in kleineren Städten dahin, dass sich die Schwimmbäder auf ihre Kernaufgaben beschränken.“ Das moderne Kleinstadtschwimmbad sieht demnach etwa so aus: vier bis sechs Schwimmbahnen in einer Länge von 25 Metern, ein Sprungturm und ein Becken für Kinder. Ganz im Gegensatz zu den 70er- und 80er-Jahren. Damals hätten auch Kleinstädte größere Erlebnisbäder gebaut, weil sie hofften – teils noch zu Recht – dass die Spaßbäder Kundschaft aus dem Umland anziehen.

Michael Sarach: „Für uns steht fest: Ahrensburg hat ein Schwimmbad und muss auch in Zukunft ein Schwimmbad haben.“ Über alles Weitere müsse geredet werden. Das Bekenntnis zu einem Schwimmbad hatten in den vergangenen Monaten auch die Politiker unisono wiederholt. Ebenso wie die Notwendigkeit, die Kosten für das stark defizitäre Schwimmbad zu verringern.

Das Defizit des Badlantic hat sich erhöht

Zu dem Zweck hatten Stadt und Politik über Jahre mit dem ehemaligen Miteigentümer, der E.on Hanse (heute Hansewerk), verhandelt. Mit Wirkung zum 1. Januar verkaufte der Energieversorger, der auch den Strom lieferte, seinen Anteil an die Stadt. Mit der Übernahme wurde der Liefervertrag mit Hansewerk gekündigt, der nach Ansicht der Verwaltung und der Politik zu teuer war. Seitdem versorgen die Stadtwerke Ahrensburg, kurz SWA, das Schwimmbad mit Gas und Strom. Verwaltung und Politik hatten sich davon versprochen, dass dadurch die Energiekosten sinken. Doch die Rechnung ging offenbar nicht auf: Lag das jährliche Defizit des Badlantic zuletzt bei etwa 1,5 Millionen Euro, werden es in diesem Jahr voraussichtlich zwei Millionen Euro sein. Ein wesentlicher Grund sei, dass die Stromkosten deutlich höher ausfallen als von den Stadtwerken prognostiziert, wie es in der Vorlage der Verwaltung zum „Erlass der Haushaltssatzung 2016“ heißt. Vorgeschlagen wird darin, dass die SWA ein Blockheizkraftwerk bauen soll, „um die Energiekosten nachhaltig abzusenken“.

Ferner wird darüber nachgedacht, einen steuerlichen Querverbund zwischen den Stadtwerken und dem Badlantic zu schaffen. So könnten Gewinne der SWA mit Defiziten des Badlantic verrechnet werden. Der Umsatz der SWA würde sinken und damit auch die Steuerabgaben der hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Stadt.

Der öffentliche Teil der Sitzung des Hauptausschusses am Montag, 16. November, im Peter-Rantzau-Haus (Manfred-Samusch-Straße 9) beginnt um 20.30 Uhr.