Das Questo-Projekt zeigt wie es gehen kann. Ein Modell, das zur Regel werden könnte, wenn der Erzieherberuf mehr Anerkennung bekommt.

Ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher sind begehrte Menschen, und sie dürften in Zukunft noch begehrter werden. In vielen Kindertagesstätten geht das Personal schon heute auf dem Zahnfleisch, während Branchenkenner damit rechnen, dass der Betreuungsbedarf in nächster Zeit ansteigen, dass die Arbeit in den Kitas noch anspruchsvoller werden dürfte – nicht zuletzt deshalb, weil Flüchtlingskinder integriert werden wollen und müssen.

Auf der anderen Seite ist der Weg in den Beruf wenig attraktiv. Das liegt vor allem daran, dass die Ausbildung nicht vergütet wird. Wen wundert es, dass sich ein Fachkräftemangel abzeichnet, da auch das perspektivische Einkommen nicht allzu üppig ist?

Das Stormarner „Questo“-Projekt unter Regie der Awo, das ausschließlich an Lebens- und Berufserfahrung reichere Menschen anspricht, zeigt, dass es auch anders geht: Teilnehmer bekommen Geld, ohne das ihnen ein beruflicher Neuanfang in fortgeschrittenem Alter gar nicht möglich wäre. Und ihre Ausbildung hat einen hohen Praxisanteil. Besser geht es nicht.

Doch wer soll so etwas bezahlen? „Questo“ ist nur dank eines Förderprogramms möglich. Als Regelfall taugte das Modell aber, wenn sich in der Gesellschaft die Einsicht durchsetzte, dass der Erzieherberuf mehr Anerkennung verdient. Der Preis für ein wahrscheinlich daraus folgendes Mehr an Betreuungsqualität wären wahrscheinlich höhere Elternbeiträge.

Das Kita-Personal hat unlängst für mehr Anerkennung gestritten – und dabei weniger erreicht als erhofft.