Drastische Ausweitung des Busverkehrs wäre teuer und ein falsches Signal an die einheimische Bevölkerung. Eine Lösung? Nicht in Sicht.

An vielen Tagen ist es schwierig und an vielen anderen sogar unmöglich, die kleineren Gemeinden in der nördlichen Hälfte Stormarns mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu verlassen oder zu erreichen. Der Busverkehr, formal Liniendienst, ist hier ausschließlich auf den Bedarf der Schulkinder zugeschnitten, folgt insofern dem strengen Diktat des Stundenplans in den Schulzentren der benachbarten Städte. Das ist nicht erst seit gestern so, sondern seit vielen Jahrzehnten.

Bisher hat dieses System gut funktioniert. Die Landbevölkerung hat es als selbstverständlich hingenommen, wahrscheinlich der Einsicht folgend: Wir haben uns unseren Wohnort in Kenntnis aller Rahmenbedingungen selbst ausgesucht.

Nun aber sind die Flüchtlinge da, die sich zwar ziemlich freiwillig in Deutschland aufhalten, ihren Wohnort aber nicht selbst aussuchen. Sofern sie in einem Dorf ohne Busanschluss einquartiert sind, wird ihnen das Landleben behördlich verordnet. Und das bewährte System funktioniert mit einem Mal nicht mehr.

Guter Rat ist teuer. Das praktisch Naheliegende, nämlich eine deutliche Ausweitung des Busverkehrs, wäre extrem kostspielig. Es wäre vor allem auch die falsche Botschaft an die einheimische Bevölkerung: Für Flüchtlinge wird plötzlich möglich gemacht, was jahrzehntelang wegen zu hoher Kosten unmöglich gewesen ist? Das schafft keine Akzeptanz, sondern ist der Nährboden für Missgunst.

Ebenso falsch wäre es, die schlecht erreichbaren Dörfer künftig bei der Zuweisung der Flüchtlinge auszunehmen. Und auf die Hilfe Ehrenamtlicher, die Fahrdienste anbieten, lässt sich nicht ewig bauen.

Eine Lösung ist nicht in Sicht. Zum Glück bekommen die Flüchtlinge vielerorts Fahrräder geschenkt. Damit lässt sich schon einiges erreichen.