Ahrensburg. Das Konzept sieht eine CO2-Reduzierung von 20 Prozent in fünf Jahren vor. Das größte Problem: Die Einwohner, die zuviel Auto fahren.
Viel Verkehr und CO2-ausstoßende Geländewagen in der Innenstadt, wenig Ambitionen beim Stromsparen, dafür ganz vorn bei der Wärmeeffizienz: Ahrensburg hat jetzt ein frisches Klimaschutzkonzept, das detailliert positive und negative Entwicklungen aufzeigt – Verbesserungsvorschläge inklusive.
Es ist ein Wälzer, den Diplom-Ingenieur Volker Broekmans mit seinem Team von der Firma bofest consult und Unterstützung der Stadtverwaltung über die vergangenen zwei Jahre erarbeitet hat. Zusammengefasst: So schlecht ist das Klima in Ahrensburg nicht – aber es gibt Nachholbedarf.
„Das Klimakonzept wird eine kräftige Wirkung für unsere Stadt haben“, sagt Bürgermeister Michael Sarach. Es zeige, dass die vorhandenen lokalen Potenziale noch lange nicht ausgeschöpft seien. „Die ersten wesentlichen Schritte sind getan, und der weitere Weg ist klar definiert.“
Hier ist die Stadt gut
Die Stadt Ahrensburg hat in den vergangenen Jahren mehrere Ideen umgesetzt, um die CO2-Emissionen zu senken. Doch es fehlte bislang an Struktur. Das Energie- und Klimaschutzkonzept schafft die Grundlage für eine nachhaltige Arbeit.
Der Trend geht zum Zweit- und Drittwagen
„Das Konzept zeigt die positiven und negativen Punkte und formuliert konkrete Lösungsansätze. Wir haben einige spannende Erkenntnisse gewonnen“, sagt Volker Broekmans. In vielen Bereichen, wie etwa beim Wärmeverbrauch oder der CO2-Bilanz von Wirtschaftsunternehmen, stehe Ahrensburg gut da. Kritisch sei der starke Autoverkehr zu bewerten. Die Tendenz gehe zum Zweit- und Drittfahrzeug.
„Eine Untersuchung zeigt, dass 80 Prozent des Verkehrs durch Fahrten innerhalb der Stadt entstehen“, so der Bürgermeister. Es müsse eine Sensibilisierung stattfinden und Alternativen geschaffen werden. Das betrifft insbesondere das Radwegenetz. Ladestationen für E-Bikes im Innenstadtbereich könnten den Prozess vorantreiben. Denkbar, aber derzeit wirtschaftlich noch nicht umsetzbar, sind Stationen für Elektroautos.
Das Klimaschutzkonzept formuliert ein ambitioniertes Ziel: Eine Senkung der CO2-Emissionen bis 2020 um 20 Prozent. Dies bezieht sich insbesondere auf die Bereiche Haushalte, Verkehr und kommunale Infrastruktur.
Hier ist die Stadt schlecht
Außerdem sieht das Konzept vor, die Sanierungsquote bei Wohngebäuden zu erhöhen. Ein Vorschlag ist dabei eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Energieberatung, die für die Sensibilisierung der Menschen sorgt und die Motivation zur Umsetzung von energetischen Sanierungen steigert.
Alle Bürger sollen mitmachen
Broekmans sieht dabei die Stadt in einer Vorbildfunktion: „Die energetische Sanierung des Rathauses ist ein Leuchtturmprojekt.“ Auch könne das Nahwärmenetz ausgebaut werden, das Hallenbad mit einem Blockheizkraftwerk betrieben werden, an das auch Wohnhäuser in der Umgebung angeschlossen werden könnten.
So können Sie helfen
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Energieerzeugung. So gibt es in Ahrensburg vergleichsweise wenig Solarkollektoren. Mit einem Photovoltaik-Kataster, in dem für die Erzeugung von Solarenergie nutzbare Flächen eingetragen sind, könnte die Quote gesteigert werden. Windenergie spielt im Stadtgebiet mangels geeigneter Flächen keine Rolle.
Das Konzept steht, jetzt geht es an die Umsetzung. Bürgermeister Sarach: „Wir schaffen das nur, wenn sich alle Bürger daran beteiligen.“