Ahrensburg/Grosshansdorf . Barrierefreier Umbau verändert das Gesicht der historischen Stationen Ahrensburg Ost und West sowie Schmalenbeck. Strecke vier Monate gesperrt
Drei Stormarner U-Bahnhöfe werden bald barrierefrei. Die Hamburger Hochbahn lässt im kommenden Sommer in die Stationen Ahrensburg West, Ahrensburg Ost und Schmalenbeck Fahrstühle einbauen, damit auch Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen zum Zug kommen. Etwa 5600 Fahrgäste nutzen die Haltepunkte täglich. Der Umbau kostet ungefähr sechs Millionen Euro. Zehn Prozent dieser Summe übernimmt der Kreis Stormarn, Ahrensburg gibt gut 900.000 Euro dazu, Großhansdorf beteiligt sich mit rund 650.000 Euro. Den Löwenanteil steuert das Land Schleswig-Holstein bei.
Die Pläne sind fertig. Sie erzählen von Türmen aus Glas und Stahl, die neben fast 100 Jahre altem Backstein emporwachsen werden. Es sind zwangsläufig auffällige Konstruktionen, jede für sich ein deutlicher Eingriff ins Gesamtensemble U-Bahnhof. Und doch halten sie so gut als möglich respektvoll Abstand zu den 1921 und 1922 eingeweihten Empfangsgebäuden, allesamt Entwürfe des früheren Hamburger Oberbaurats Eugen Göbel.
Ahrensburg Ost und Schmalenbecksind seit ihrem Bau unverändert
„Wir wollen möglichst wenig in den Bestand eingreifen“, sagt Mirko Brauer, Hochbahn-Ingenieur in der Abteilung für barrierefreien Ausbau, im Hinblick auf den denkmalwürdigen Charakter der Bausubstanz: Vor allem Ahrensburg Ost und Schmalenbeck sind bis heute nahezu unverändert erhaltene Zeugnisse aus den Kindertagen der Walddörferbahn.
Die Arbeiten beginnen nach jetzigem Stand der Planung am Sonnabend, 2. Juli, und enden voraussichtlich am Donnerstag, 20. Oktober. In diesen beinahe vier Monaten wird kein einziger Zug zwischen Volksdorf und der Endstation Großhansdorf fahren, HVV-Kunden müssen mit Ersatzbussen Vorlieb nehmen. Grund für die langfristige Sperrung sind Arbeiten auf der Strecke. „Unter anderem müssen sechs Brücken erneuert beziehungsweise instandgesetzt werden“, sagt Klaus Uphoff, Leiter der Abteilung für barrierefreien Ausbau.
Auch die über den Wöhrendamm, erst wenige Jahre alt, auf der Anfang Dezember 2013 im Sturm ein Zug gegen einen Baum gefahren war. Sie ist seitdem beschädigt, gleichwohl ist ein sicherer Betrieb möglich. Im kommenden Sommer aber soll sie instandgesetzt werden. „Der Stahlüberbau wird ausgehoben und in einer Werkstatt repariert. Vor Ort werden parallel die Wände der Stahlbetonwiderlager erneuert und Übergänge wieder hergestellt“, sagt Christina Becker, stellvertretende Hochbahn-Sprecherin.
Es ist dies alles zusammen die perfekte Gelegenheit für den barrierefreien Ausbau. Die Geldgeber Land, Kreis, Ahrensburg und Großhansdorf haben nicht gezögert, die Chance zu nutzen und so eher als in vielen Hamburger Stadtteilen in den Genuss einer Aufwertung der Stationen zu kommen. „Die Finanzierung ist gesichert“, sagt Klaus Uphoff. „Ich bin froh, dass das jetzt möglich ist“, sagt der Vorsitzende des Stormarner Verkehrsausschusses, Lukas Kilian (CDU).
Aufzüge werden wahrscheinlicherst 2017 in Betrieb genommen
Der Umbau in Schmalenbeck ist der aufwendigste und teuerste, auch wird er das Erscheinungsbild der Station am stärksten verändern. „Wir brauchen dort zwei Aufzüge“, erläutert Hochbahn-Ingenieur Brauer. Das hat mit der überdachten Brücke zu tun, die auf halber Höhe zwischen Schalterhalle und Bahnsteig hinüber zu den Gleisen führt. Ein Lift wird Schalterhalle und Brückenebene miteinander verbinden, der andere Brückenebene mit Bahnsteigniveau. Neben die bestehende lässt die Hochbahn eine neue Brücke bauen. „Es wird Durchbrüche zum Altbau geben“, kündigt Planer Brauer an.
Weitaus einfacher gestalten sich die Umbauten in den beiden Ahrensburger U-Bahnhöfen. Im Osten der Stadt fährt die Bahn auf einem Damm oberhalb des Empfangsgebäudes. Ein frei stehender Aufzugturm einige Meter rechts des historischen Baus wird hinauf zu den Gleisen führen.
Für den Ahrensburger Westen – dort verlaufen die Gleise wie in Schmalenbeck in einem Trog unterhalb des Bahnhofsgebäudes – haben sich die Planer eine besonders effektive Lösung einfallen lassen. Dort wird dann der Aufzugturm an der Straßenbrücke, die den Waldemar-Bonsels-Weg über die Schienen führt, installiert und führt von dort direkt hinunter auf den Bahnsteig.
Das Gesamtpaket barrierefreier Umbau umfasst noch einige Kleinigkeiten mehr. So wird auf jedem der drei Bahnhöfe ein Abschnitt des Bahnsteigs erhöht und speziell farblich gekennzeichnet. Von dort können Fahrgäste stufenlos in den Waggon gelangen. Zudem ist der Einbau automatisch öffnender Türen geplant, außerdem wird es ein Leitsystem geben, das Sehbehinderten Orientierung bietet.
Nach dem 20. Oktober 2016 also soll alles fertig sein, rollen wieder Züge. Bis die neuen Fahrstühle in Betrieb genommen werden könnten, werde indes erfahrungsgemäß noch etwas Zeit verstreichen, sagt Mirko Brauer. Definitiv barrierefrei werden die Stationen seinen Worten zufolge Anfang des Jahres 2017 sein.