Glinde. Reinigung soll nicht mehr extern vergeben werden, stadt soll Mitarbeiter einstellen. Verwaltung sieht 210.000 Euro Mehrkosten pro Jahr
Die städtischen Gebäude in Glinde sollen ab 2018 ausschließlich von eigenen Mitarbeitern gereinigt werden. So will es zumindest die SPD. Sie möchte Putzkräfte bei der Stadt anstellen. Das würde laut Verwaltung aber zu Mehrkosten in Höhe von 210.000 Euro pro Jahr führen. In einer Vorlage aus dem Rathaus wird dieser Schritt als „unwirtschaftlich“ bezeichnet. Die Genossen zweifeln jedoch an der Berechnung. Sie wollen auf der Bauausschusssitzung am heutigen Donnerstag um 19 Uhr im Marcellin-Verbe-Haus für ihr Anliegen werben.
Derzeit werden die Räume durch einen externen Dienstleister gereinigt, der 33 Mitarbeiter auf die Objekte verteilt. Glinde zahlt dafür per anno rund 560.000 Euro. Glas- und Rahmenreinigung sind nicht Bestandteil des Vertrages, der am 31. Dezember 2017 endet. Geht es nach den Sozialdemokraten, soll er nicht verlängert werden.
„Im Schnitt verdienen die Putzfrauen knapp über Mindestlohn. Das Geld machen die Firmen. Bei der Stadt würden sie in einen Tarif eingebettet sein – eine Investition gegen Frauenarmut im Alter“, sagt die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Marlies Kröpke. Bei der Stadt sind zurzeit zwei Reinigungskräfte angestellt, die zusammen auf 42 Stunden pro Woche kommen.
SPD-Fraktionsvize Marlies Kröpke prangert Bericht der Verwaltung an
Bereits im Mai beschäftigten sich die Politiker auf Initiative der SPD mit dem Thema. Sie beauftragten die Verwaltung, einen Kostenvergleich zu erstellen. Der Bericht liegt jetzt vor. „Er ist aber viel zu negativ“, sagt Frank Lauterbach, Fraktionschef der Glinder Sozialdemokraten. Kröpke: „Den Bericht nehmen wir nicht ernst, den pflücke ich auseinander.“ Man werde an dem Antrag festhalten.
Unterstützung von der CDU gibt es nicht. Fraktionsvorsitzender Rainer Neumann: „Wir wollen es weiter mit der Fremdvergabe regeln. Das entlastet die Verwaltung und ist günstiger.“ Er habe keinen Anlass, an den Zahlen zu zweifeln. Also hoffen die Sozialdemokraten auf die Grünen. Deren Ortsvorsitzender Jan Schwartz: „Die Argumente der SPD hören sich vernünftig an. Wir diskutieren das Thema noch.“
Ein Beschluss ist in der Ausschusssitzung nicht vorgesehen. Bürgermeister Rainhard Zug: „Es geht darum, Klarheit in die Sache zu bringen.“ Seine Kollegen hätten sich alle Gebäude angeguckt. Die Zahlen seien nachvollziehbar. Mithilfe von Excel-Tabellen will der Verwaltungschef es den Politikern plausibel darstellen. Zug: „Die SPD spricht von besseren Arbeitsbedingungen, die sie sich wünscht.. Das bedeutet mehr Zeit zum Reinigen und damit auch höhere Personalkosten.“