Ahrensburg. Der erste Bauantrag sorgte für heftige Proteste. Der neue Standort ist ein Kompromiss, mit dem auch die Anlieger leben können.

Der Funkturm der Telekom in Ahrensburg, über den etwa zwei Jahre lang gestritten wurde, kann demnächst gebaut werden. Das hat das Bauamt der Stadtverwaltung auf Nachfrage bestätigt. Peter Grunert, Architekt im Rathaus, sagte: „Der Bauantrag der Telekom liegt bei uns zur Genehmigung vor. Das ist nur noch eine Formalie.“ Das ist in diesem Fall eine gute Nachricht, nicht nur für die Telekom, sondern auch für die Gegner der Anlage. Das mag kurios klingen, ist aber ein Erfolg des Protestes, der einen Konzern umstimmte.

Innerhalb der kommenden Wochen solle dem Telekommunikationsunternehmen die Baugenehmigung zugeschickt werden. Grunert: „Die Telekom kann dann praktisch sofort mit dem Bau beginnen.“ Zwei bis drei Monate dauere laut Telekom ein derartiges Projekt. Gebaut wird ein 40 Meter hoher Turm aus Beton, an dem mehrere Antennen für mobiles Internet und Telefonieren (UMTS und LTE) angebracht werden sollen. Aufgestellt werden soll der Turm auf einem Feld ziemlich genau an dem Punkt, an dem der verlängerte Ostring unter der Dorfstraße hindurchführt.

Stefanie Halle, Sprecherin der Telekom: „Wenn wir die Baugenehmigung haben, dann wollen wir zügig beginnen.“ Eine Verzögerung könne es dennoch geben: wenn sich der Bau in den Winter ziehen sollte und Arbeiten im Erdreich erforderlich seien. „Dann müssten wir noch bis zum Frühjahr warten“, sagte Halle. Aber auf ein paar Monate später komme es auch nicht mehr an, so Halle: „Wir freuen uns, sobald die Genehmigung vorliegt.“ Es sei ein langwieriges Verfahren gewesen. Ein ungewöhnlich langes Verfahren. „Aber das kommt schon mal vor.“

Verärgerte Anwohner gründeten die Funkturm-Initiative Starweg

Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte das Unternehmen den Bauantrag bei der Stadt Ahrensburg gestellt (wir berichteten). Die Planungen für das Projekt auf einem Feld am Starweg liefen da schon ein Jahr. Im März 2014, rund fünf Monate nach Antragstellung, schloss das Bauamt die Prüfung des Antrags nach Paragraf 35 des Baugesetzbuchs ab und stellte fest, dass der Funkturm zu genehmigen sei.

Die Politiker in den Ausschüssen für Bauen und Planung sowie Umwelt wurden informiert – hinter verschlossenen Türen. Die Anwohner ahnten nichts – bis durch eine Panne die Pläne zum Funkturmbau an die Öffentlichkeit gerieten. Und sie schlugen sofort hohe Wellen. Verärgerte Anwohner formierten sich zur Funkturm-Initiative Starweg. Sie wollten den Mobilfunkmast verhindern – aus Sorge vor der Strahlung, die von ihm ausgeht, und vor Wertverlusten ihrer Häuser.

Die Gegner sammelten Unterschriften. Sie versuchten, Verwaltung und Politik von ihren Bedenken zu überzeugen. Sie schlugen vor, Ahrensburgs neuen Flächennutzungsplan dahingehend zu verändern, dass ein Funkmast nicht gebaut werden dürfe. Sie brachten eine neue Erweiterung der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes, den Paragrafen 7a, ins Spiel. Danach muss eine Kommune vor Errichtung einer Hochfrequenzanlage befragt werden. Und die Kommune, so die Ansicht der Funkturm-Initiative Starweg, seien auch Anwohner und Politik, nicht allein die Verwaltung. WAB und CDU wollten daraufhin prüfen lassen, wo im Stadtgebiet sinnvollerweise Funktürme gebaut werden könnten, um einen „Wildwuchs“ zu verhindern.

Bauamt im Rathaus entschied zügig über den neuen Antrag

Die Telekom wartete zunächst ab. Und dass, obwohl ihre Chancen ausgezeichnet waren, die Erteilung der Baugenehmigung vor Gericht zu erstreiten.

Im Spätsommer 2014 zeichnete sich schließlich eine Lösung ab: Nach Gesprächen mit den Anwohnern bot die Telekom an, einen anderen Standort zu prüfen. Die etwa 600 Meter entfernte Fläche liege so weit wie möglich von den Häusern der Anwohner entfernt. Das Ergebnis der Prüfung folgte im Herbst: Auch dort könne der Funkturm gebaut werden – ohne dass seine Funktion eingeschränkt werde.

Die Telekom stellte im März dieses Jahres im Rathaus einen neuen Bauantrag, zog den alten aber sicherheitshalber nicht zurück. „Über den neuen Bauantrag werden wir wohlwollend und zügig entscheiden“, sagte Bauamtsleiter Ulrich Kewersun damals und hielt Wort.

Bolko Christian Lasar von der Funkturm-Initiative Starweg ist nicht überglücklich über die jetzige Lösung, aber zufrieden: „Ein Sieg auf ganzer Linie ist es nicht, denn eigentlich wollten wir keinen Funkturm.“ Aber es sei ein guter Kompromiss. Lasar: „Wir hätten nie gedacht, dass wir so einen großen Konzern wie die Telekom zum Umdenken bewegen könnten.“