Ahrensburg. Von 464 Plätzen Alfred-Rust-Saal waren etwa 250 besetzt. Viele verließendie Veranstaltung vorzeitig

Die Stirn in Falten, den Kopf schief gelegt und den Blick interessiert auf die Bühne gerichtet: So verfolgten die meisten der rund 250 Ahrensburger im Alfred-Rust-Saal die offizielle und letzte Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten vor der Wahl.

So sachlich die Körpersprache, so sachlich war scheinbar auch die Grundeinstellung vieler Wahlberechtigter, um deren Gunst die drei Bürgermeisterkandidaten auf der Bühne buhlten. Ein Applausometer hätte nach der ersten Vorstellungsrunde (Thema: Privates) von Amtsinhaber Michael Sarach und seinen Herausforderen Christian Conring und Jörg Hansen wohl keinen Dezibel mehr oder weniger Sympathiebekundung messen können.

Viele der Zuschauer verließen schon vorzeitig den Alfred-Rust-Saal

So auch der Applaus, der auf die Kandidaten-Antworten der Fragen von Moderator Jochen von Allwörden vom Städteverband Schleswig-Holstein folgte. Es waren Stellungnahmen unter anderem zu den Themen Wohnungsbau, Stadtentwicklung, Kinderbetreuung und S 4-Bau. Der Applaus war höflich, nicht überschwenglich und zumeist gerecht verteilt.

Sachlich wollten die Zuhörer auch die Podiumsdiskussion halten – und vor allem knapp. Als von Allwörden den Ablauf erklärte, erntete er viel Zustimmung zu diesem Vorschlag: „Die Kandidaten sollten kurz und knapp auf die Fragen antworten.“ Emotional wurde es, wenn doch ein Redner bummelte, nicht auf den Punkt kam. Ein Ahrensburger etwa, der den Kandidaten eine Frage stellen wollte, leitete die – so war wohl das Empfinden der Gäste – zu langsam ein: „Frage! Frage! Wo bleibt die Frage?“, hallte es aus den mittleren Reihen, der Ton wurde zunehmend aggressiv. Es war einer der wenigen emotionalen Momente der fast dreistündigen Veranstaltung. Es ging eher ernst zu an diesem Abend. Getuschel oder lachen mit dem Sitznachbar? Fehlanzeige. Nur Jörg Hansen brachte einen größere Zahl von Zuhörer zum Lachen mit einer Beschreibung einer Behördengeschichte (Ein Brief mit dem Inhalt: „Wir haben Ihre E-Mail erhalten.“). Zustimmendes Nicken erntete Michael Sarach, als er sagte, „ein Kino ist in Ahrensburg ein emotionales Thema.“ Und Conring erntete ein Raunen, als er die Verwaltung angriff. Seine Aussage: „Die Verwaltung ist daran schuld, dass das VW-Autohaus an der Hamburger Straße immer noch leer steht.“

Die Zuhörer bis zur letzten Minute fesseln, das konnte aber keiner der drei Herren. Schon während der ersten Hälfte der Podiumsdiskussion verließen viele Ahrensburger den Saal. Zum Ende der Veranstaltung war nur noch etwa jeder zweite Stuhl besetzt. Kim Reisser fand die Veranstaltung auch zu lang, sagt: „Es wurde zum Schluss zu detailliert und etwas anstrengend“ Gut seien laut der 19-Jährigen die Vorstellungsrunde und die ersten Fragen des Moderators gewesen. Sie sagt: „Mir hat Conring bei der Vorstellungsrunde am besten gefallen. Inhaltlich stimme ich eher mit dem Amtsinhaber überein.“

Wollen wir aufhören? Für diese Frage gab es Applaus

Tamara Rogge fand schon die Einführungsrunde zu lang. Sie sagte: „Die Herren sind nun alles andere als unbekannt. Da hätte man Zeit für andere Inhalte sparen können.“ Auch Achim Eschke musste nicht bis zum Ende bleiben , um sein Fazit zu ziehen.

So war es nachvollziehbar, dass Moderator von Allwörden seinen größten Applaus auf diese Frage bekam: „Wollen wir aufhören?“ Das war am Donnerstag, 21.45 Uhr. Eine Woche, zwei Tage, zehn Stunden und 15 Minuten, bevor am 27. September die Wahllokale in der Schlossstadt öffnen.