Müsste den Stormarnern ein Zeugnis ausgestellt werden im Fach „Flüchtlinge aufnehmen“, stünde die Note fest: eine Eins.
Müsste dem Kreis Stormarn und seinen Kommunen ein Zeugnis ausgestellt werden im Fach „Flüchtlinge aufnehmen“, stünde die Note fest: eine Eins. Und das nicht, weil alles so reibungslos läuft. Das darf angesichts der großen Aufgabe niemand erwarten. Sehr gut ist die Arbeit, weil sie mit viel Größe gemeistert wird.
Beispiel Ahrensburg: Eine Stadt, in der Verwaltung und Politik gern aneinanderrasseln, in der bei geringeren Ausgaben gern noch um den letzten Cent gekämpft wird. Dort werden derzeit für mehr als zwei Millionen Euro Unterkünfte gebaut beziehungsweise Gebäude umgebaut. Mit Hochdruck und ohne Diskussion um die Kosten. Ganz ähnlich sieht es in anderen Kommunen aus. Einigkeit durch alle Fraktionen. Einigkeit, die Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer beim Krisen-Gipfel begründete: „Das ist keine Krise, das ist eine gemeinsame Aufgabe.“ Über diese Aufgabe müsse Ruhe bewahrt werden, sie müsse sachlich abgearbeitet werden.
Das ist nicht nur richtig, weil es die Menschlichkeit gebietet. Es ist auch wichtig, dass in dem Punkt nicht gestritten wird, über Geld etwa. Diejenigen, die gegen Flüchtlinge hetzen, die Unterkünfte anzünden oder Hilfesuchende attackieren, die dürfen in ihren Ansichten, gespeist von Angst und Unwissenheit, nicht bestärkt werden. Durch nichts.
Die Stormarner geben diesen Menschen keinen Anlass. Für eine Eins mit Sternchen reicht es allerdings nicht. Die gebührt den Kommunen an den südlichen Grenzen des Landes, deren Aufgabe ungleich größer ist.