Bad Oldesloe. Die evangelische Kirchengemeinde Bad Oldesloe und die russische Botschaft organisierten den Besuch der Gruppe aus Russland.
Sie tragen T-Shirts und Kapuzenpullover. Harken, Schaufel und Gießkannen sind ihr Handgepäck. Drei Tage lang arbeitete eine zehnköpfige Gruppe aus Chekov (80 Kilometer von Moskau entfernt) auf dem Oldesloer Friedhof. Die jungen Leute gestalteten die Gräber von russischen Kriegsgefangenen neu.
„Ich bin das erste Mal hier in Deutschland“, erzählt die 24-jährige Galina Romanova. Sie hat sich für dieses Austauschprogramm entschieden, um Erinnerungen ihres Heimatlandes zu pflegen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Die 14 Einzelgräber haben neue Grabsteine aus Granit bekommen, Unkraut wurde gezupft und neue Pflanzen eingesetzt.
Jörg Lelke von der Friedhofsverwaltung sagt: „Ende des Zweiten Weltkriegs waren in Bad Oldesloe und Umgebung mehr als 100 russische Kriegsgefangene zur Arbeit in der Landwirtschaft und in der technischen Produktion zwangsverpflichtet.“ 24 von ihnen sind in jener Zeit gestorben.
Die Idee, einen solchen Austausch zu organisieren, stammt von Lelke und seinem Team. Gemeinsam haben sie die Gäste an die deutsche Kultur und die Friedhofsarbeit herangeführt. Besonders praktisch sei es gewesen, dass Friedhofspfleger Alexander Wittmer als Dolmetscher da war: Er stammt aus Kasachstan.
In Zusammenarbeit der Friedhofsverwaltung mit der russischen Botschaft konnten Flug- und Reisekosten sowie Unterbringung der Gruppe finanziert werden. Die Sparkassenstiftung finanzierte das Rahmenprogramm. Die rund 7000 Euro für die Erneuerung der Gräber übernahm zum größten Teil der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.