Bartgeheide. Bargteheider Reiseleiterin Margot Danger zeigt Ausflüglern den Kreis – vom Reinbeker Schloss bis zum „Büttenwarder“-Drehort Grönwohld.

„Guten Morgen, alle ausgeschlafen?“ hallt es aus den kleinen Lautsprechern über den Köpfen der 39 Busgäste. Es ist die freundliche Stimme von Reiseleiterin Margot Danger, die mit einem Mikrofon im vorderen Teil des Reisebusses steht. Sie ist soeben an einer Haltestelle in Bargteheide eingestiegen. Heute zeigt sie Ausflüglern, wie schön ihr Stormarn sein kann. Und das ein Tagesausflug nicht unbedingt nach Lübeck oder Hamburg gehen muss. „Stormarn hat auch schöne Ecken“, sagt Danger.

Die Reisetruppe kommt aus Husum. Einige Mitfahrer schauen noch ein wenig verschlafen aus. Plötzlich sind auch sie hellwach: Die Bargteheiderin hat das Stichwort Toilettenpause genannt. „Am Rastplatz Buddikate halten wir kurz an“, sagt die 64-Jährige.

Dass Toilettenpausen Pflicht sind, lernte Danger mit als Erstes in ihrem Ausbildungsseminar zur Gästeführerin. „Das hätte ich nie gedacht, aber nun merke ich immer wieder, wie wichtig das ist“, sagt sie. Vor sieben Jahren hat sie ein zehntägiges Seminar vom Landfrauenverein aus belegt. Danach hieß es: Touren zusammenstellen und Busunternehmen anschreiben. Auch ihr Ehemann Heinz ist seit zwei Jahre als Gästeführer unterwegs. „Früher hatten wir ein Obst- und Gemüsegeschäft“, sagt Danger.

Das Reinbeker Schloss sollte sogar mal zum Krankenhaus umgebaut werden

Die erste Station ist das Schloss Reinbek. Schnell steigen die Teilnehmer aus, folgen der Reiseleiterin. Sie ist mit ihrer pinkfarbenen Jacke kaum zu übersehen. Danger erzählt von der Geschichte des Schlosses. Spricht über die grün-weißen Fensterläden, die aus der holländischen Renaissance stammen, und das Jahr 1963. „Das Schloss Reinbek sollte mal als Krankenhaus umgebaut werden“, sagt sie. Schließlich geht es weiter in den Park. „Alle Bäume hier stehen unter Denkmalschutz“, sagt sie weiter. Ihre Zuhörer staunen.

Nach einer halben Stunde sitzen alle wieder im Bus. Die Stimmung ist ausgelassen. Erste Lieder werden angestimmt. Der Duft von Salamibroten und Kaffee zieht durch den Gang. Den Gästen gefällt’s. Marianne Hansen sagt: „Stormarn ist so schön grün.“ Bisher sei sie nur auf der Autobahn durch den Kreis zwischen Hamburg und Lübeck gefahren.

Geselliges Mittagessen auf Gut Basthorst

Gegen Mittag kehrt die muntere Truppe auf Gut Basthorst ein. Dort erwartet die hungrigen Besucher schon ein deftiger Schweinebraten. Reiseführerin Danger sagt: „Normalerweise begrüßt uns der Besitzer Enno Freiherr von Ruffin.“ Doch an diesem Tag sei er leider verhindert. Es gibt aber eine Überraschung: Milana Ruffin, die Tochter des Gutsherren und der Sängerin Vicky Leandros, kommt um die Ecke. Sie empfängt die Gäste mit einem Lächeln und fragt jeden, ob das Essen schmecke. Inge Nieland flüstert ihrer Tischnachbarin ins Ohr: „Hier gibt es sogar Prominenz.“ Dann besichtigt die Gruppe noch die Gutskirche.

Damit endet der erste Teil der von Margot Danger so getauften „Kultur- und Kult-Tour Büttenwarder“. Es geht weiter nach Grönwohld. „Die Kultzeit beginnt“, sagt die zweifache Adoptivmutter. Voller Herzblut spielt sie während der Fahrzeit nach Grönwohld, wo die N-3-Erfolgsserie gedreht wird, lustige Filmszenen nach.

Am Zaun, hinter dem im Fernsehen der Hof von Kurt Brakelmann liegt, lauschen die Gäste gespannt den Erzählungen von Danger. „Hier wohnt ein 90 Jahre alter Mann. Der darf nichts an seinem Haus verändern, es muss alles so bleiben“, sagt sie. Und die Hühner, die immer wegfliegen, wenn Bauer Adsche mit seinem Mofa durchfährt, seien dressiert. „Lose Federn werden ins Federkleid getan, und dann schmeißt der Tiertrainer Körner in die Luft“, plaudert Danger aus dem Nähkästchen.

Zum Abschluss gibt es Kaffee und Kuchen im Forsthaus Seebergen

Aber nicht nur den Hühnerhof bekommt die Reisetruppe zu sehen. Alle dürfen Platz nehmen an der Theke in der Stammkneipe von Brakelmann und Adsche. Die beiden Hauptdarsteller kommen zwar nicht persönlich vorbei, doch ein Foto mit lebensgroßen Pappaufstellern tut es eben auch. Büttenwarder-Fan Ursula Haaks sagt: „Endlich sehe ich mal den Gasthof. Jetzt kann ich sagen, dass ich in Büttenwarder war.“ Stormarn habe tatsächlich mehr zu bieten als gedacht. „Ein tolles Potpourri an Sehenswürdigkeiten“, sagt Haaks und klopft dem Papp-Adsche auf die Schulter.

Zum Abschluss des Tages kehrt die Reisegruppe im Lütjenseer Forsthaus Seebergen ein. „Diesen Ort habe ich ausgesucht, weil er viel Ruhe ausstrahlt“, sagt Margot Danger. Zwischen Wald und Teich können ihre Gäste die Eindrücke verinnerlichen – und einen tollen Tag bei Kaffee und Kuchen ausklingen lassen.

Schon am nächsten Tag wird die Bargteheiderin wieder dort sein. Im Sommer führt sie bis zu dreimal die Woche Gäste in der Stormarner Welt herum.

Drei Tagestouren

Die „Kultur und Kult-Tour Büttenwarder“ führt durch Oststormarn. Zuerst wird das Schloss Reinbek besichtigt. Danach geht es durch den Sachsenwald zum Gut Basthorst. Dort gibt es ein Mittagessen. Kult beginnt in Grönwohld: Besuch des Spielorts der NDR-Serie Büttenwarder. Kaffee und Kuchen wird in Lütjensee am Forsthaus Seebergen angeboten.

Die Tour „Travestadt Bad Oldesloe, Travetal und Tomaten-Hof“ startet in der Oldesloer Altstadt. Danach geht es in die Karpfenstadt Reinfeld, in die Kirche nach Zarpen und zum Kleverhof nach Elmenhorst.

Die Tour „Herrenhäuser und Schlösser im Kreis Stormarn“ führt durch den gesamten Kreis. Weitere Informationen unter Telefon 04532/6620 oder per E-Mail an margot.danger@web.de.

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