Das Geld, das Ammersbek für ein Straßenkataster ausgegeben hat, ist eine längerfristig sinnvolle Investition, die Modellcharakter hat
Ammersbek hat Inventur gemacht und dafür 10.000 Euro an die Spezialisten eines Ingenieurbüros gezahlt und selbst viel Mühe und Zeit in der Verwaltung aufgewendet, um festzustellen, dass die Gemeinde in den kommenden 20 Jahren etwa 15 Millionen Euro in ihr Straßennetz investieren muss.
Klingt alles teuer, ist aber eine gute Investition in die Zukunft. Denn für Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansén hat das Straßenkataster, das nach der Sommerpause in die politische Abstimmung geht, zu Recht die Qualität eines Modellprojektes. Die Botschaft lautet: Lieber langfristig planen und wissen, was auf Gemeinde und Bürger zukommt, statt nur von Jahr zu Jahr im wahrsten Sinne des Wortes die größten Löcher zu stopfen. In diesem Fall die Löcher in den gemeindeeigenen Fahrbahnen – und anderes, was in der Infrastruktur an quasi alltäglichen Reparaturen anfällt.
Ammersbek lenkt mit seiner Initiative das Augenmerk auf ein Problem, das jede Gemeinde hat. Für die Infrastruktur – nicht nur die verkehrstechnische –fallen in jedem Haushalt Ausgaben für die Erhaltung an. Es gibt gerade in finanziell angespannten Zeiten die Neigung, dort einzusparen, wo es zunächst nicht wehzutun scheint. Insbesondere der Zustand von Straßen scheint dazu einzuladen, frei nach dem Motto: Geht doch noch. Wer so eine Art von Laissez-faire zu lange betreibt, der hat nach Jahren, wenn es gar nicht mehr geht, viel höhere Kosten, als wenn er sofort in größerem Stil richtig gehandelt hätte. Insofern ist das Ammersbeker Projekt eine redliche Angelegenheit. Nicht nur die Gemeinde, auch die Bürger erfahren früh, mit welchen Kosten sie rechnen müssen. Durchaus ein Projekt, von dem andere lernen könnten.