Trittau/Bargteheide. In Trittau und Bargteheide halten Ehrenamtler die öffentlichen Blumenbeete in Schuss und bringen Verkehrsinseln zum Blühen.

Sie säen, gießen, zupfen und kehren nicht nur vor der eigenen Haustür. 17 Hobbygärtner aus Trittau sind dem Aufruf des ehemaligen Bürgermeisters Walter Nussel gefolgt und hegen und pflegen seit vergangenem April regelmäßig öffentliche Grünanlagen in ihrer Heimatgemeinde. Sie tragen dadurch freiwillig und in Eigenregie zur Ortsverschönerung bei - und genau so nennt sich die junge Initiative auch: Ortsverschönerung Trittau.

Sorgt mit seinen Mitstreitern für Ordnung: Walter Nussel
Sorgt mit seinen Mitstreitern für Ordnung: Walter Nussel © HA | Birgit Schücking

„Meine Frau sagt immer, wir brauchen noch einen pfiffigeren Namen“, sagt Walter Nussel. „Vielleicht benennen wir uns auch noch in ‘Grüne Paten’ oder so um.“ Viel wichtiger als der Name sei aber der Zweck, der hinter der Initiative stecke. „Dort, wo die Gemeindearbeiter zu selten oder nie zum Einsatz kommen, wollen wir für Ordnung sorgen. Und zwar jeder, wie und wann er kann und worauf er Lust hat. Gemeinsam wollen wir Trittau schöner machen.“

Beim abendlichen Spaziergang wird nebenbei Müll gesammelt

Da sind zum Beispiel Sigrid und Harald Wege. Das Ehepaar lebt seit 40 Jahren in Trittau und war bereits beim ersten Treffen der Initiative mit von der Partie. Sie sagen: „Wir wollen verhindern, dass manche Grünflächen peu à peu verkommen. Deshalb finden wir es wichtig, selbst aktiv zu werden.“ Ein Mal in der Woche, wenn Harald Wege mit dem Nachbarhund Gassi geht, nimmt er – neben den Hundeschietbüdeln – auch große Tüten mit. „Für den ganzen Müll, den ich auf den Wegen und den Spielplätzen finde.“ Überwiegend seien es Papiertaschentücher, leere Zigarettenschachteln und Chipstüten, die überall herumlägen und in den Sträuchern am Wegesrand hingen. Die sammelt der Rentner dann eigenhändig auf. „Dabei sind gerade an der Hamburger Straße und an den beiden Spielplätzen, die auf meiner Tour liegen, ausreichend Mülleimer aufgestellt“, sagt der 71-Jährige und wundert sich über die Achtlosigkeit mancher Mitmenschen.

Vorbild der Trittauer ist der Verschönerungsverein Bargteheide

Die Trittauer Initiative um Walter Nussel ist noch jung. Dennoch haben die freiwilligen Helfer schon einiges geschafft. Ihr letztes großes Werk: Die Säuberung des Ehrenmals an der Bahnhofstraße. Mit Hacke und Harke rückten 13 Trittauer dem Wildwuchs rund um das denkmalgeschützte Memorial zu Leibe. Nach fünf Stunden waren alle Rasenkanten abgestochen, wuchernde Wurzeln und Moose entfernt. Um Unkraut künftig in Schach zu halten, brachten die Ortsverschönerer auf den freien Flächen Holzhäcksel aus. „Das Schöne ist, dass wir uns gegenseitig ergänzen können“, so Walter Nussel, der auch seinen eigenen Garten pflegt. „Niemand muss etwas machen, das ihm keinen Spaß bringt.“ Der Spaß stehe neben der gemeinschaftlichen Arbeit sowieso an erster Stelle.

Vorbild der Trittauer Initiative ist der Verschönerungsverein Bargteheide, der seit mehr als 60 Jahren besteht und mittlerweile rund 500 aktive und passive Mitglieder hat. Pressewartin Ursula Glau ist seit 1956 mit dabei. Sie sagt: „Wir haben durch unser Engagement zu einem positiven Bild unserer Stadt beigetragen.“ Der Verein bekomme von vielen Seiten Lob und Anerkennung. „Es halten uns aber auch manche für verrückt, weil wir freiwillig in fremder Erde wühlen.“ Sie gestalten und pflegen das Wappenbeet am Bargteheider Markt, pflanzen Obstbäume im Wohngebiet Am Krögen, legen Schmetterlingswiesen an und sorgen mit dem Einsetzen von Blumenzwiebeln Jahr für Jahr für ein Meer aus Frühlingsblühern. Außerdem prämiert der Verein jeden November den schönsten Bargteheider Vorgarten. Am Montag, dem 3. August, findet die Sommer-Begehung statt: Sechs Vereinsmitglieder sind mit Fotoapparat und Punkteliste diesmal im nördlichen Teil der Stadt unterwegs.

Das gute Gefühl, zu etwas Nachhaltigem beizutragen

Während die Bargteheider „Kollegen“ zusätzlich eine Laienspielgruppe sowie ein volkskundliches Museum in der Hamburger Straße 3 ins Leben gerufen haben, wollen die Trittauer sich erst einmal auf die Grünflächen ihrer Gemeinde konzentrieren. Walter Nussel: „Ein weiterer Unterschied ist, dass wir kein Verein sind. Wir sind Teil der Sparkassen-Stiftung Stormarn, die nach Menschen sucht, die nicht in erster Linie Geld, sondern vor allem Ideen und Zeit spenden möchten.“ Davon haben Rentner gemeinhin genug. Zumindest in Trittau und Bargteheide spricht das Durchschnittsalter der Ortsverschönerer für diese Meinung. Dennoch würden sich beide Gruppen über jungen Nachwuchs freuen. „Unsere Aktionen stärken die Verbundenheit zur Heimatstadt“, so Ursula Glau und Walter Nussel. Es sei ein gutes Gefühl, zu etwas Nachhaltigem beizutragen und über den eigenen Gartenzaun hinauszuschauen.

Die nächsten Aktionen in Trittau sind unter anderem die Bepflanzung des Kreisels an der Hamburger Straße, eine Spendenaktion zur Sammlung von Blumenzwiebeln und das Anlegen eines Blumenbeets vor dem Ehrenmal.

So erreichen Sie die ehrenamtlichen Gärtner:

Wer Trittau schöner machen möchte, wende sich an den Initiator und ehemaligen Bürgermeister Walter Nussel: Telefon 04154/82 580.

Den Bargteheider Verschönerungsverein erreichen Sie über die Vorsitzenden Klaus Griese (Telefon 04532/69 83) und Ottmar Engelke (Telefon 04532/23 012) oder auf www.vvb-bargteheide.de. Dort finden sich weitere Informationen und Termine.