Ahrensburg. Amtsinhaber Ulrich Kewersun, der einsprang als vieles im Argen lag, wird unisono gelobt. Doch die Stelle soll neu besetzt werden.

Der Mann erledigt seinen Job richtig gut, sagen die, die ihn kennen. Und der Mann macht seinen Job richtig gern. Dennoch wird Ulrich Kewersun, der seit etwa eineinhalb Jahren das Bauamt im Ahrensburger Rathaus leitet, im Herbst ersetzt. Eine Vorgabe des Landesbeamtengesetzes zwingt die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und aus der Politik dazu, die Stelle des 53-Jährigen im Rathaus neu zu besetzen.

Kandidaten müssen sich in einem anspruchsvollen Auswahlverfahren beweisen

Aus diesem Grund hat die Verwaltung nun eine zweiseitige Ausschreibung gefertigt und auf ihre Internetseite gestellt. Das Anforderungsprofil für die Leitung des Bauamtes umfasst unter anderem einen Hochschulabschluss für die Gebiete Stadtplanung, Städtebau oder Architektur, eine fünfjährige Erfahrung als Führungskraft, betriebswirtschaftliche Kenntnisse sowie einen „gekonnten Umgang“ mit politischen Gremien. Bis zum 25. August, so hofft die Stadt, werden sich qualifizierte und motivierte Bewerber auf die Stelle für die Leitung des Fachbereiches Stadtplanung, Bauen und Umwelt bewerben. Im Anschluss daran müssen sich die Kandidaten, die in die engere Auswahl kommen, noch bei einem anspruchsvollen Auswahlverfahren beweisen. Ulrich Kewersuns Nachfolger könnte schließlich schon im Oktober seinen Dienst bei der Verwaltung der Schlossstadt antreten.

Der Grund für den notwendigen Wechsel ist die allgemeine Laufbahnverordnung des schleswig-holsteinischen Landesbeamtengesetzes. Thomas Reich, selbst Fachbereichsleiter im Ahrensburger Rathaus und Justiziar der Stadt, sagt dazu auf Anfrage des Abendblattes: „Die Stelle gehört zum höheren Dienst, das ist leider eine andere Laufbahn als die von Herrn Kewersun, der im gehobenen Dienst ist.“ Für den höheren Dienst wird ein Hochschulabschluss benötigt, für den gehobenen ein Fachhochschulabschluss.

Ulrich Kewersun, verheiratet und Vater zweier Kinder, hatte nach dem Abitur an der Heimgartenschule seine Ausbildung bei der Stadt Ahrensburg begonnen. Begleitend studierte er an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung (FHVD) in Kiel-Altenholz. Seit 1992 arbeitete der Diplom-Fachwirt im Bauamt der Verwaltung und stieg schnell zum stellvertretenden Leiter auf. Bevor er die kommissarische Leitung übernahm, war er Verwaltungsleiter des Bauamtes. Eine Aufgabe, der er auch nun nachkommt – aber nebenbei.

Auch Behrs Kollegen bedauern, dass Kewersun nicht Bauamtsleiter bleiben kann

Und er erledigt beides offenbar zur größten Zufriedenheit aller Beteiligten. Carola Behr (CDU) ist stellvertretende Bürgermeisterin und Mitglied im Bauausschuss. Sie sagt über Kewersun: „Die Qualität seiner Arbeit steht absolut außer Frage.“ Doch es gebe rechtliche Vorraussetzungen, die nun einmal zu erfüllen seien. Ignoriere die Stadt dies, beließe sie Kewersun im Amt als Fachbereichsleiter, könnten sich etwaige Bewerber, die diese Vorraussetzungen erfüllen, später einklagen.

Auch Behrs Politikerkollegen bedauern, dass Kewersun nicht Bauamtsleiter bleiben kann. Hartmut Möller, SDP-Fraktionschef und Vorsitzender des Bau- und Planungausschusses, sagt: „Er war der richtige Mensch am richtigen Platz.“ Jörg Hansen (Grüne), ebenfalls Mitglied im Bauausschuss, sagt: „Die Arbeit Kewersuns ist inhaltlich, fachlich und menschlich gut.“ Hinrich Schmick (WAB-Fraktion) sagt, er bedauere, dass Kewersun nicht weitermachen kann. FDP-Fraktionschef Thomas Bellizzi fügt an: „Leider ist es rechtlich nicht möglich, Kewersun zu halten. Ich hätte es begrüßt, wenn er bliebe.“ Kewersun habe das „angeschlagene Bauamt“ in seiner Zeit als kommissatrischer Leiter in ruhiges Fahrwasser geführt. Kewersun hatte die Leitung des Amtes übernommen, nachdem seine damalige und umstrittene Vorgesetzte Angelika Andres mehrere Monate erkrankt war und schließlich abgelöst wurde. Die studierte Architektin leitet nun die Stabsstelle Stadtentwicklung und arbeitet unter anderem an einem Konzept für ein Stadtmarketing.

Ulrich Kewersun will sich künftig wieder auf seine Aufgaben als Verwaltungsleiter im Ahrensburger Bauamt konzentrieren. Über die vergangenen Monate sagt er zum Abendblatt: „Es war eine spannende Zeit, sie hat mir viel Freude bereitet.“