Gemeinde modernisiert Verwaltungsgebäude für 1,5 Millionen Euro. Mitarbeiter haben mehr Platz. Kunden sollen schneller bedient werden

Endlich ein eigenes Büro: Für Anne Trekel ist dieser Traum am Donnerstag um 7.30 Uhr Realität geworden. Die 32 Jahre alte Sachbearbeiterin in der Oststeinbeker Verwaltung war die erste, die in den neuen Rathausanbau, der auch eine Fußbodenheizung hat, gezogen ist. Tisch, zwei Stühle, ein mit Akten gefüllter weißer Schrank, den im oberen Bereich ein Braunton ziert – alles hat auf zwölf Quadratmetern seinen Platz gefunden. Vorbei sind die Zeiten, als Trekel mit zwei Kolleginnen zusammengesessen hatte. Jetzt blickt sie durch ein großes Fenster direkt auf den Parkplatz, sagt: „Das wird hier wesentlich ruhiger.“

Informationstresen steht im zentralen Wartebereich des Bürgerzentrums

Von Ruhe ist derzeit allerdings noch wenig zu spüren. Denn die Handwerker sind noch längst nicht fertig, zumal auch das Anfang des 20. Jahrhunderts erstellte und rotgeklinkerte Rathaus umgebaut wird. Pausenlos schleppen fünf Bauhofmitarbeiter Umzugskartons aus Pappe in die neuen Räume, allein bis zum heutigen Freitagnachmittag rund 300. Bis dahin sollen auch die zehn weiteren Mitarbeiter des Amtes für Bürgerservice ihre Büros im Anbau beziehen.

Nach zweitägiger Schließzeit öffnet das Bürgerzentrum mit den Sachgebieten Gewerbe- und Einwohnermeldeamt, Kita-Angelegenheiten und soziale Belange am kommenden Montag wieder. „Hier ist es viel heller, und wir haben wesentlich mehr Platz“, sagt Fachbereichsleiterin Angelica Gruwe.

Vom Umzug profitieren auch die Bürger, allerdings nicht nur wegen der Barrierefreiheit. So beinhaltet der Anbau einen Informationstresen. Im zentralen Wartebereich ist eine Mitarbeiterin erster Ansprechpartner, händigt Vordrucke und Formulare aus. „Noch ist der Tresen nicht geliefert, ich hoffe aber auf die kommende Woche“, sagt Gabriela Malone, Controllerin bei der Gemeinde.

Demnächst wird die Treppe im Altbau herausgerissen

Bei der 59-Jährigen und ihrem Kollegen Manfred Körting laufen in Sachen Rathaus-Projekt alle Fäden zusammen. Im Oktober vergangenen Jahres hatten die Arbeiten mit dem Abriss des alten Bürgersaals begonnen. Er ist dem Anbau mit einer Lärchenholzfassade und viel Glas gewichen. 1,5 Millionen Euro lässt sich die Gemeinde die Renovierung des alten Gebäudes sowie den Anbau kosten. Dafür stehen den
43 Mitarbeitern statt 837 demnächst 1160 Quadratmeter Fläche zur Verfügung.

Inzwischen ist Malone beim Blick auf den Zeitplan wieder entspannt. Ende vergangenen Jahres hatte ihr ein Wassereinbruch im Keller arge Sorgen bereitet. „Das hat uns zwei Monate zurückgeworfen“, sagt sie. Dort waren einige Akten nicht mehr zu retten. Das Trauzimmer diente vorübergehend als Trockenraum für die Unterlagen.

Im September soll auch das letzte der 16 am Bau beteiligten Gewerke abgezogen und das Projekt damit abgeschlossen sein. Davor wird es im Rathaus noch einmal richtig staubig. Vor allem, wenn die Treppe herausgerissen und erneuert wird. Am Montag legen die Trockenbauer im früheren Einwohnermeldeamt los, unterteilen es in drei Räume. Malone: „Die Energiekosten für das Rathaus werden sich deutlich reduzieren, Einsparungen von 30 Prozent sind realistisch.“