Ahrensburg. Anlieger kritisieren Pläne zum Bau von Reihenhäusern mit 36 Wohneinheiten in Ahrensburger Erlenhof-Süd. Ausschuss will neuen Entwurf.

Die Diskussion um die geplante Bebauung eines Geländes am Ahrensburger Erlenhof-Süd geht weiter. Auf einem etwa einen Hektar großen Areal sollten Reihenhäuser mit 36 Wohneinheiten gebaut werden. So zumindest sah es der Entwurf des Architektur-Büros Hage.Felshart.Griesenberg vor. Jetzt entschieden die Mitglieder des Bauausschusses, dass der Entwurf überarbeitet werden muss.

Beantragung mehrerer Befreiungen vom Bebauungsplan

Um ihren Entwurf realisieren zu können, beantragten die Architekten mehrere Befreiungen vom Bebauungsplan. Unter anderem wurde die Baulinie verändert. Die Reihenhäuser sollen versetzt gebaut werden. Architektin Maria Felshart: „Die Fassade soll keine riesige Wand sein, sondern vor- und zurückspringen.“ Auch in den Höhen variieren die Häuser. Zwischen acht und elf Meter werden sie hoch sein. Maria Felshart bezeichnet dieses Spiel mit den Höhen als „Melodie“.

Aufsicht auf das neue Quartier: Die dunkelgrünen Flächen überschreiten die Baugrenzen. Der Bauausschuss stimmte nur den geringen Überschreitungen zu, ARCHITEKTEN BDA
Aufsicht auf das neue Quartier: Die dunkelgrünen Flächen überschreiten die Baugrenzen. Der Bauausschuss stimmte nur den geringen Überschreitungen zu, ARCHITEKTEN BDA © hage.felshart.griesenberg ARCHITEKTEN BDA | hage.felshart.griesenberg ARCHITEKTEN BDA

Die Anwohner am Pomonaring und den Straßen Am Obsthain und Zu den Höfen sehen darin einen Verstoß gegen den Bebauungsplan. „Für das Gebiet waren ursprünglich 24 Wohneinheiten vorgesehen“, sagt Silvio Teuber. Er wohnt seit drei Jahren am Erlenhof-Süd. „Es hieß, dort würden Doppel- oder Einfamilienhäuser gebaut werden.“ Ihn ärgere, dass er bald auf eine Reihenhausfront blicken soll.

Mein Grundstück wird abgewertet, sagt ein Anlieger vom Erlenhof-Süd

Florian König, eine Nachbar von Teuber, sagt: „Ich finde, mein Grundstück wird abgewertet, wenn der Entwurf umgesetzt wird.“ Er habe sein Haus und seinen Garten entsprechend dem Bebauungsplan gestaltet. Wie die anderen Anwohner sei er davon ausgegangen, seine künftigen Nachbarn wohnten in Einzel- oder Doppelhäusern. Die Anwohnerin Christina Gatzen ist Architektin. Sie sagt: „In unsere Planung für die Architektur des Hauses ist der Bebauunsplan maßgeblich eingeflossen.“ Ein weiterer Streitpunkt war, dass die Baugrenzen in dem Entwurf nicht eingehalten wurden. Für einige Häuser, die über die Grenzen der Baufelder hinweg gebaut werden sollten, beantragten die Architekten ebenfalls eine Befreiung vom Bebauungsplan. Doch der Bau- und Planungsausschuss sagte Nein.

„Für das Gebiet waren 24 Einheiten vorgesehen. Es hieß, dort würden Doppel- oder Einfamilienhäusergebaut werden“, sagt Silvio Teuber, Anwohner
„Für das Gebiet waren 24 Einheiten vorgesehen. Es hieß, dort würden Doppel- oder Einfamilienhäusergebaut werden“, sagt Silvio Teuber, Anwohner © Janina Heinemann | Janina Heinemann

Stadtplanerin Juliette Schickel: „Die kleineren Überschreitungen bleiben, aber es wird keine Bebauung in den ursprünglich vorgesehenen Sichtschneisen geben.“ Die Entscheidung, ob die Höhenänderungen akzeptiert werden, vertagten die Politiker. Laut Bebauungsplan sind in dem Gebiet zwar teilweise Häuser mit bis zu elf Metern Höhe möglich. Teilweise aber nur bis zu acht Metern. An einigen Stellen unterschreitet der Entwurf die maximale Höhe, an anderen überschreitet er sie. Auch die Grundflächenzahl (GRZ) werde in einem Baufeld überschritten, dafür aber in den anderen unterschritten, sagt Maria Felshart.

Die Ahrensburger Stadtverwaltung soll den Anwohnern die Pläne erläutern

„Ich finde diesen Ausgleich eigenartig“, sagt Anwohner Lars Greve. „Wenn ich 70 in einer Tempo-50-Zone fahre und anschließend 30, gleicht sich das auch nicht aus.“ Er könne die Begründung nicht nachvollziehen. Außerdem ärgere er sich, dass er sich nicht im Bauausschusssitzung habe äußern können. Seine Nachbarn und er haben sich nun erneut an die Stadtplanerin Andrea Becker gewandt. „Wir wollen die Pläne erklärt bekommen“, sagt Greve. „Ich hoffe, dass Frau Becker sagt, in welche Richtung die Reise geht.“ Christina Gatzen sagt: „Wir wollen eine angemessene Bebauung im Rahmen des Bebauungsplans.“ Robert Ramm von der Firma Störtebekerhaus, die das Areal gekauft hat: „Wir dürften Reihenhäuser mit 48 Wohneinheiten bauen.“ Aber der Investor wolle den Anwohnern entgegenkommen, sogar auf 33 Wohneinheiten heruntergehen.