Hamburg/Glinde. Ein Zigarettenhändlerring in Glinde ist aufgedeckt worden. Neben Zigaretten wurden auch Bargeld und hochwertige Autos beschlagnahmt.

Zollfahnder haben nach monatelangen Ermittlungen und Observationen in Glinde das Lager einer Schmuggler-Bande ausgehoben. Bei dem Zugriff – als Zeitpunkt wurde die Übergabe geschmuggelter Zigaretten von den Lieferanten an den 29 Jahre alten Hauptverdächtigen gewählt – wurden sechs Männer festgenommen.

Zollfahnder hatten den Zigarettenhändlerring seit mehreren Monaten im Visier

In der Lagerhalle an der Berliner Straße fanden die Beamten unter anderem 676.000 unversteuerte Zigaretten, stangenweise verpackt in Kartons. Zudem durchsuchten die Fahnder Wohnungen von Beschuldigten und eine Kleingartenlaube in Barmstedt (Kreis Pinneberg) und Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg). Sie stellten dort 128.000 Euro in bar und fünf Autos im Wert von rund 200.000 Euro sicher. Darunter: ein Audi Q5, ein 5er-BMW und ein Mercedes ML – alle Wagen sind relativ neu.

Seit mehreren Monaten hatten die Zollfahnder, die im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kiel mit den Ermittlungen betraut waren, den Zigarettenhändlerring im Visier. Die Beteiligten stehen im Verdacht, mit großen Mengen unversteuerter Zigaretten gehandelt zu haben. Monatlich sollen es mehrere Hunderttausend Zigaretten gewesen sein, die in der Glinder Lagerhalle angeliefert und von dort aus an weitere Abnehmer verkauft worden sind.

Zwei Männer sitzen in Untersuchungshaft

Bei dem Zugriff der Hamburger Zollfahnder mit der Unterstützung einer Spezialeinheit des Zollkriminalamts Köln versuchten der 29 Jahre alte Hauptverdächtige sowie ein Zulieferer zu flüchten. Erfolglos.

Zwei Männer, ein Lieferant und ein Helfer, sitzen in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen richten sich gegen 14 Beschuldigte. Axel Hirth, Sprecher der Zollfahndung Hamburg, sagt: „Allein der Steuerschaden, der durch die sichergestellten Zigaretten entstanden wäre, liegt bei etwa 160.000 Euro. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen dürften die Täter allerdings Zigaretten im zweistelligen Millionenbereich abgesetzt haben.“

Die sichergestellten Zigaretten werden vorerst als Beweismittel in dem Verfahren gegen die Zigaretten-Schmuggler aufbewahrt. Axel Hirth: „Nach Abschluss des Verfahrens werden die Zigaretten dann vernichtet.“ Meist geschehe das in einer Müllverbrennungsanlage.