Jörg und Marion Boy, beide Jahrgang 1955, feiern in diesem Jahr runde Geburtstage, die auch Anlass bieten über die Zukunft ihres 90 Jahre alten Delikatessen-Geschäfts nachzudenken. Marion Boy sagt: „Es sind schwierige Zeiten für inhabergeführte Geschäfte, die oft auch Familienbetriebe sind. Die jüngere Generation hat hautnah mitbekommen, wie sehr ihre Eltern eingebunden sind und dass sie jeden Tag 15 Stunden arbeiten müssen. Deshalb schließen die meisten Kinder aus, dass sie das fortsetzen. Auch unsere Töchter werden das Geschäft nicht fortführen, es wird also das 1925 gegründete Unternehmen Delikatessen Boy nicht in vierter Generation geben. Die Art von Geschäft, das wir führen, ist ein Auslaufmodell. Heute wird der schnelle und anonyme Einkauf bevorzugt. Die Qualität hat zwar auch im Supermarkt zugenommen, doch fehlt es dort meist an Zeit und Kompetenz für individuelle Beratung. Das ist unser Plus. Aber die Kundenfrequenz hat bei der großen Konkurrenz abgenommen. Wir müssen das mit Qualität und Wendigkeit kompensieren. Dennoch macht das Arbeiten hier viel Spaß, und das merken unsere Kunden uns auch an.“