Bargteheide. Die Arbeit eines Schienenschleifzuges ist nur selten zu bestaunen. Doris Walther, Lehrerin aus Grabau, drückte auf den Auslöser.
In Bargteheide ist die Kunst am Zug. Das Vereinsdomizil des Kunstkreises, das alte Stellwerk, liegt unmittelbar an den Bahngleisen. So kommt es, dass die Kunstschaffenden zwangsläufig allerlei Wissen über Züge angehäuft haben, insbesondere über deren Laute. Dieses Geräusch aber hatten sie noch nie zuvor gehört. Kratzend. Kreischend. „Ein bisschen merkwürdig“, wie sich Dietrich von Horn, pensionierter Lehrer aus Bargteheide, erinnert. „Da sind wir alle gleich rausgestürmt.“ Am Donnerstagabend war das.
Und dann sahen sie die Quelle des Geräuschs: „Ein Meer von Feuer“, wie von Horn sagt, ein Triebwagen, für den das Wort Feuerross erfunden worden sein könnte. Ein Schienenschleiffahrzeug bei der Arbeit, völlig ungefährlich. Doris Walther, Lehrerin aus Grabau, die ihre Kamera immer bei sich trägt, drückte auf den Auslöser und hielt dieses farbenprächtige Schauspiel fest, darüber ein lilablauer Himmel, wie er sich zu dieser späten Stunde nur an wolkenlosen Juniabenden zeigt.
Die Arbeit eines Schienenschleifzuges ist nur selten zu bestaunen. Nach Angaben eines Bahnsprechers müssen die Gleise auf nicht sehr kurvenreichen Strecken nur alle paar Jahre geglättet werden.