Ammersbek/BAd Oldesloe. Jeden Tag Silvester waren schon als Vorband von Nena und Silbermond im Einsatz. Am 29. August treten sie für Schleswig-Holstein an.
Die vier Jungs der Band „Jeden Tag Silvester“ starten jetzt kräftig durch. Die Oldesloer werden Schleswig-Holstein beim diesjährigen Bundesvision Song Contest (BuViSoCo) vertreten. Am Sonnabend, 29. August, treten 16 Bands – für jedes Bundesland eine – in Bremen gegeneinander an. Moderiert wird die Show von Entertainer Stefan Raab.
„Ich war gerade unter meinem VW-Bulli und habe geschraubt, als der Anruf kam“, erinnert sich Sänger und Pianist Bertram Ulrich. „Ich habe mit ölverschmierten Fingern den Rest der Band angerufen.“ Der Rest der Band, das sind Niclas Jawinsky, Till Krohn und Tom Rieken. Seit 2008 machen die Oldesloer zusammen Musik.
Niclas hatte am Tag der Zusage Geburtstag. Er sagt: „Das war ein tolles Geschenk.“ Zufällig seien sich er und Bertram nachts in ihren Autos auf einer Landstraße entgegengekommen, hätten angehalten. „Dann sind wir vor Freude Arm in Arm gesprungen“, sagt Bertram und lacht.
Auch wenn die vier jetzt durchstarten, wollen sie bodenständig bleiben. Niclas: „Der Contest ist eine tolle Sache, aber er ist Schall und Rauch.“ So wisse er nicht mehr, welche Newcomer-Bands im vergangenen Jahr angetreten seien. „Wir sind Landeier“, sagt Bertram. „Wir sind Land, Leute und Meer, nicht Großstadt.“ Deshalb vertreten sie sehr gern ihr Bundesland Schleswig-Holstein in Bremen. „Das Große für uns ist, dass wir bundesweit Leute erreichen“, sagt Bertram.
Den jungen Musikern sind Familieund Freunde wichtiger als der Erfolg
Nach welchen Kriterien Jeden Tag Silvester ausgewählt wurde, wissen die Vier nicht. Schlagzeuger Tom: „Wir haben eine E-Mail an die Produktionsfirma Brainpool geschrieben und uns beworben.“ Man müsse sich an bestimmte Leute wenden. Die Kontaktdaten hätten ihnen Musikerkollegen gegeben. Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die Oldesloer beworben, wurden aber nicht ausgewählt. Betram: „Ich denke, die Jury sucht eine bunte Mischung aus unbekannten und bekannten Bands. Die wollen eine gute Show mit unterhaltsamem Programm.“
Es ist sympathisch, wenn die jungen Männer über ihre Musik sprechen. Dann leuchten ihre Augen, sie wirken ganz natürlich. Man glaubt ihnen sofort, wenn sie sagen, dass es ihnen nicht um den Riesenerfolg gehe. „Wir machen, was uns Spaß macht, und nehmen mit, was kommt“, sagt Gitarrist Niclas. „Und das total unkrampfig.“ Dem Quartett seien Freunde und Familie sehr wichtig. Musik spiele zwar eine große Rolle in ihrem Leben und sei ihre absolute Leidenschaft. „Aber Freunde und Familie sind wichtiger“, sagt Bertram voller Überzeugung. „Sie unterstützen uns.“ Für Jeden Tag Silvester beginnt jetzt die Vorbereitungszeit für den Contest. Das heißt aber nicht, dass sie dauerhaft in ihrem Proberaum in einem Ammersbeker Bauernhof stehen. „Lass mal nicht plattproben“, zitiert Bertram Udo Lindenberg. Die Vorbereitungen, die die Band treffen muss, sind organisatorischer Art. Tom: „Wir machen uns Gedanken, wann wir die Single veröffentlichen, wie viele Alben produziert werden müssen, wo und wie die vertrieben werden.“ Außerdem müsse die Promotion samt Videoproduktion für die Single-Auskoppelung anlaufen. Um diese Dinge kümmere sich Brainpool nicht. Bertram: „Wir haben die Chance, viele Leute zu erreichen. Es wäre schlau, wenn jeder, der will, eine CD kaufen kann.“
Auch wenn die Jungs cool wirken – eine gewisse Anspannung bleibt. „Es ist, als würdest du auf einem Deich bei Windstärke zehn stehen“, sagt Bertram. „Aber du musst völlig ruhig bleiben.“ Die Band hat drei Minuten Zeit, um das Publikum in Bremen und die Fernsehzuschauer zu überzeugen. Niclas: „Wir müssen sofort von Null auf 100 da sein.“ Die Freunde beruhigen sich gegenseitig, sagen, dass dabei sein alles sei. Sie hätten schließlich nichts zu verlieren, aber die Chance, bundesweit bekannt zu werden.“ Ich versuche, die Kameras und die vielen Menschen auszublenden, denn das macht mich nervös“, sagt Bertram im Gespräch mit dem Abendblatt zu. Er wolle sich voll auf den Auftritt konzentrieren, die eigene Musik genießen. Tom freut sich besonders auf die After-Show-Party. Der 28-Jährige sagt: „Da lernen wir bei Bier tolle andere Künstler kennen.“
Die Band war 2008 im Finale des Nachwuchs-Wettbewerbs MusicStorm
Nach ihrer Finalteilnahme beim ersten MusicStorm, dem Band-Wettbewerb der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn, des Kreisjugendrings und der Sparkassen-Stiftung, folgten Auftritte als Vorband von Nena, Johannes Oerding und Silbermond. Tom: „MusicStorm war ein super Sprungbrett.“ Ein Band-Highlight sei das Album-Release-Konzert in Lübeck gewesen. Aber auch die kleineren Auftritte genieße die Band. „Ein Konzert kann vor 20 Leuten besser sein als vor 300“, sagt Niclas. „Es geht nicht um die Masse, sondern um die Stimmung.“ Deshalb freuen sich die Musiker auf Auftritte wie am Freitag zur Eröffnung des Bargteheider Stadtfestes. Niclas: „Stormarn ist unsere Homie-Base.“ Bertram: „Die Leute kommen unseretwegen. Das ist wie nach Hause kommen.“