Ahrensburg. 15.000 Euro braucht die Ahrensburger Verwaltung für eine Initialzündung. Doch die Politik hat ihre Entscheidung vorerst vertagt.

Die Stadt muss sich besser präsentieren, um Ahrensburg für Touristen interessanter zu machen, Neubürger zu gewinnen und Geschäftsleute und Firmen anzusiedeln. Darin sind sich Rathaus, Politik und Wirtschaft einig. Und das schon seit geraumer Zeit. Bereits im Jahr 2005 stimmten die Politiker für ein Stadtmarketing. Doch die Pläne verliefen nach vielversprechendem Start im Sande. Seit September 2014 hat Ahrensburg eine Leiterin für den Bereich strategische Stadtentwicklung. Angelika Andres hat nun ein Konzept für einen neuen Anlauf entwickelt. Doch wieder gibt es Startschwierigkeiten. Ein Beschluss der Stadtverordneten zur Finanzierung des Neustarts wurde jetzt vertagt, vorerst bis Ende Juni.

WAB und CDU sind mit dem Konzept des Stadtmarketings unzufrieden

„Stadtmarketing Ahrensburg – Bereitstellung von außerplanmäßigen Mitteln“, so lautete Punkt 10 der Tagesordnung der jüngsten Stadtverordnetenversammlung. Er wurde kurzerhand gestrichen. Der Grund: Die Politiker im Hauptausschuss konnten sich noch nicht zu einem Votum durchringen. Das ist allerdings Voraussetzung für die Abstimmung der Stadtverordneten. „Es gibt noch Gesprächsbedarf in den Fraktionen“, sagt Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU). Er gehe davon aus, dass diese Fragen nun intern besprochen werden und über die Finanzierung in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses abgestimmt wird.

„Wir brauchen dringend ein Stadtmarketing. Davon können wir nur profitieren“, sagt Thomas Bellizzi, Fraktionschef der FDP. Als „unbedingt notwendig“ bezeichnet auch Hartmut Möller, Chef der SPD-Fraktion, ein Stadtmarketing für Ahrensburg. Jörg Hansen (Grüne): „Es war damals ein Fehler, das Thema wieder einschlafen zu lassen. Wir sollten die neue Chance endlich ergreifen.“

Auch die CDU ist prinzipiell „für ein Stadtmarketing“, sagt Fraktionschef Tobias Koch. Warum also die Verzögerung? Koch: „Das vorliegende Konzept ist unserer Ansicht nach nicht der große Wurf.“ Das findet auch Hinrich Schmick, Chef der WAB-Fraktion: „Wir haben Bedenken, dass das Marketing wie vorgeschlagen gestartet werden kann.“ Es seien „einige Nachbesserungen notwendig.“ Doch auch die WAB sehe prinzipiell Handlungsbedarf in diesem Bereich.

Konkret setzt sich das Konzept zur Umsetzung des Stadtmarketings aus drei Arbeitsschritten zusammen. Ein Workshop, einem daraus resultierenden Konzept sowie einer Präsentation dieses Vorhabens. Angelika Andres, die zuvor das Bauamt im Ahrensburger Rathaus geleitet hatte, hat das Konzept für die „Implementierung des Stadtmarketings“ federführend entwickelt. Sie sagt: „Das wird ein langwieriger Prozess, auch deswegen wäre es gut, wenn wir vor der Sommerpause die Zustimmung der Politik bekommen.“

Unterstützt wurde Angelika Andres bei ihrer Arbeit von ehrenamtlichen Marketing-Experten der Ahrensburger Kaufleute-Vereinigung Stadtforum. Deren Vorsitzender Götz Westphal sagt: „Alle in Schleswig-Holstein vergleichbaren Städte haben ein Stadtmarketing. Es wird Zeit, dass Ahrensburg den Beschluss von 2005 auch durchsetzt.“

In die Planung sollen Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Kulturschaffende eingebunden werden

In dem Workshop sollen laut Andres „grundsätzliche Fragen“ geklärt werden. „Es geht dabei etwa um die rechtliche Form eines Stadtmarketings“, sagt sie. So wäre es beispielsweise denkbar, eine GmbH oder einen Verein zu gründen. Zudem soll über konkrete Projekte nachgedacht werden. „Etwa über ein Leerstandsmanagement für Geschäfte oder über unterschiedliche Marketing-Strategien für die Stadt“, sagt Andres. Doch es gehe auch um Stadtentwicklung und darum, Fördermöglichkeiten zu erschließen. Die Ergebnisse aus dem viertägigen Workshop sollen in einem Konzept zusammengefasst werden und anschließend Basis für weitere Schritte sein. In den Prozess eingebunden werden sollen die Entscheider aus der Politik, Mitglieder der Verwaltung, Geschäftsleute, Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus sowie Kultur.

Der Ahrensburger Gastronom Axel Strehl, der auch Präsident des schleswig-holsteinischen Hotel- und Gaststättengewerbes ist, sagt: „Wir hoffen das Beste für den Neustart, aber es muss den Politikern klar sein, dass das Geld kostet.“ Bei der Abstimmung geht es konkret um 15.000 Euro. Geld, das aus dem 60-Millionen-Euro-Haushalt der Stadt bezahlt werden muss.

Die nächste Sitzung des Hauptausschusses
ist am Montag, 15. Juni, ab 19.30 Uhr im Peter-Rantzau-Haus an der Manfred-Samusch-Straße 9.