Grosshansdorf.

Der heute beginnende unbefristete Streik der Erzieherinnen und Erzieher im öffentlichen Dienst betrifft nun doch auch Kindertagesstätten in Stormarn. Beide kommunalen Einrichtungen in Großhansdorf werden durch die Gewerkschaft GEW bestreikt und sind von heute an auf unbestimmte Zeit geschlossen. Ob weitere Kitas im Kreis betroffen sein werden, steht nach Angaben der Gewerkschaft noch nicht fest.

„Eltern sind in dieser Situation im Dilemma zwischen der Solidarität zu den Erziehern, der Erfüllung der Anforderungen durch den Beruf und den Interessen ihrer Kinder“, sagt Judith Wiederhold, Vorsitzende der Landes- und der Kreiselternvertretung der Kitas in Schleswig-Holstein und Stormarn – und selbst Großhansdorferin.

In einer Stellungnahme der Landeselternvertretung heißt es: „Der Streik setzt Eltern im ganzen Land massiv unter Druck. Viele können nicht auf unterstützende Systeme wie Großeltern oder Verwandte zurückgreifen.“ So werde der Tarifkonflikt auf dem Rücken der Familien ausgetragen. Wiederhold: „Dennoch stehen die Eltern hinter den Forderungen der Erzieherinnen und beteiligen sich am Protest.“ Denn die Anforderungen an die Fachkräfte und die Aufgaben seien deutlich gestiegen. „Die finanzielle Wertschätzung der täglichen Arbeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist längst überfällig“, so der Wortlaut der offiziellen Stellungnahme. Die Familienpolitik müsse sich an den Bedürfnissen der Kinder orientieren und nicht an den finanziellen Spielräumen von Kommunen. „Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und liegt daher in der Verantwortung aller.“

Es sei bedenklich, dass der Fachkräftemangel schon jetzt deutlich spürbar sei. Es müssten Anreize geschaffen werden, sich für soziale Berufe zu entscheiden. Wiederhold: „Wir erwarten von den kommunalen Arbeitgeberverbänden ein schnellstmögliches Handeln in Form eines angemessenen Angebots.“