Ahrensburg. Kreis zahlt für Erweiterung 1,15 Millionen Euro. Weiterer Neubau bereits angekündigt. Außerdem kommen zusätzliche Ausbildungsgänge.
Die Berufliche Schule in Ahrensburg ist dem Kreis lieb und teuer. In seiner launigen Rede zur Einweihung der neuen Aula und Mensa spottete Landrat Klaus Plöger, dass der Auftritt in der Beruflichen für ihn Standard sei, weil es hier ein-, zweimal im Jahr etwas zu eröffnen gebe.
„Wenn ich eine Urkunde für den teuersten Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes vergeben sollte, dann würde ich Schulleiter Joachim Steußloff vorschlagen, weil auf seinen Druck hin hier über die Jahre locker zehn Millionen verbaut wurden“, sagte Plöger. Kleine wirkungsvolle Pause und der freundliche Nachsatz: „Er hat sich meisterhaft für seine Schule eingesetzt.“ Außerdem sei das gut investiertes Geld, das Politik und Verwaltung gern ausgäben, weil das den ohnehin starken Bildungsstandort Stormarn noch mehr stärke.
1,15 Millionen Euro hat der Kreis für die Erweiterung der alten Aula und der Räume darüber ausgegeben. Pro Etage wurden 90 zusätzliche Quadratmeter geschaffen, allein 35 Tonnen Stahl wurden verbaut, um die Statik im Übergang von alt zu neu zu sichern. Jetzt hat die Berufliche anstelle eines „Mäusebunkers“ (Schulleiter Steußloff) eine zurückhaltend edle und lichte Aula sowie eine sehr einladende Mensa. Zunächst werden dort 100 Schüler essen können, die von Schülern täglich frisch bekocht werden, die auf diese Weise im Hauswirtschaftsunterricht regelmäßig den Ernstfall proben.
Im Sommerwird eine Fachklasse für Möbel- und Küchenmonteure eingerichtet
Die Berufliche Schule des Kreises Stormarn in Ahrensburg hat zurzeit 2250 Schüler, 650 davon in Vollzeitausbildung, der Rest im dualen Ausbildungssystem. Ins Bild vom Erfolgsmodell fügen sich die neuen Perspektiven, die weitere Arbeitsfelder eröffnen. Gerade hat Joachim Steußloff das Okay vom Bildungsministerium in Kiel bekommen, im Sommer eine Fachklasse für Möbel- und Kücheneinbau und Umzugsservice einzurichten. Damit kann die Berufsschule ein maßgeschneidertes Ausbildungsangebot für Möbelhandelsunternehmen wie Höffner in Barsbüttel anbieten.
Zweiter Zuwachs könnte ein neuer Oberschulzweig sein, nämlich das berufliche Gymnasium Technik/Umwelttechnik, das vom Kreis Stormarn beim Ministerium für das Schuljahr 2016/17 beantragt wurde. Der gymnasiale Technik-Zweig soll einzügig starten. Auch dieser Bereich würde das Potenzial praktischer Lernorte, die vielen gut ausgestatteten Werkstätten im Hause, zusätzlich nutzen.
Bereits in diesem Sommer startet auch in Ahrensburg, was sich in Bad Oldesloe sehr bewährt: eine sogenannte DAZ-Klasse, in der Deutsch als Zweitsprache als Vollzeitbildungsangebot mit praktischer Anleitung gelehrt wird. Zielgruppe sind minderjährige Migranten, die allein in Deutschland leben. Sie sollen in einem Jahr mit deutscher Kultur und Sprache vertraut gemacht werden – auch durch praktische Arbeiten, die auch für den weiteren Weg nützlich werden können.
Konsequenz der zusätzlichen Aufgaben ist mehr Platz. Gerade hat der Schulausschuss das neue Raumkonzept der Schule zur Umsetzung empfohlen. Schon bald wird sie wohl einen Neubau mit etwa zehn Klassenräumen bekommen. Die Berufliche Schule in Ahrensburg ist dem Kreis also tatsächlich lieb und teuer.