Das neue Redaktionssystem hat es in sich. Gut, dass es Kollegen gibt, die helfen – auch wenn sie dabei brummen und knurren.

Mein Kollege gibt neuerdings so komische Geräusche von sich. Ich weiß nicht, ob es mehr ein Brummen oder ein Knurren ist. Neulich bin ich richtig zusammengezuckt. Er brummte plötzlich so heftig, dass ich das Schnurren eines Kätzchen, an das ich kurzfristig bei dem undefinierbaren Geräusch gedacht hatte, ausschließen konnte.

Ich hatte mal wieder etwas verstellt. Oder die Technik hatte gesponnen. Oder was weiß ich. Der Kollege hörte meinen Hilferuf, brummte, kniete vor meinem Schreibtisch, um sich in die Sache zu vertiefen, und löste den Fall. Mir dämmerte, dass dieses Brummen etwas mit dem neuen Produktionssystem und dessen Tücken zu tun haben musste. Denn die erste Antwort auf all unsere Fragen ist seit geraumer Zeit dieses Geräusch aus der Tierwelt.

Es ist nicht so, dass es Angst macht oder Widerwillen ausdrückt. Es wirkt eher vertrauensbildend. Er brummt, also denkt er – und setzt zur Hilfsaktion an. Das kann doch eigentlich nur ein freundlicher Brummbär sein.

Nein, sagte der Kollege, und klärte uns über sein Doppelleben auf: Als einst im Kindergarten Tierstimmen geraten wurden und der Eisbär an der Reihe war, posaunte sein Töchterchen fröhlich heraus: „Papa!“ Offenbar geht das mit dem Brummen also schon ziemlich lange so.

Ehrlich gesagt: Mich stimmt das auch heiter. Denn das Brummen bedeutet: Der Kollege setzt zum Sprung von seiner Schreibtisch-Scholle an, spielt samtpfötig mit meiner Computermaus. Und schon läuft alles wieder. Ein Eisbär, der weiß, wo es brennt. Das ist richtig cool. (...)

Aber was ist das? Meine Glosse ist zur Hälfte verschwunden. Kollege Eisbär, übernehmen Sie!