Bargteheide. Die Eröffnung muss wegen Bauverzögerung auf den 19. Juni verschoben. Die Stadt kommt den Kunden deswegen finanziell entgegen

Der Frühling kommt. Die Temperaturen steigen. Das läuft soweit nach Plan. Aus dem Sprung ins kühle Nass am 8. Mai wird trotzdem nichts. Denn es bleibt dabei: Bei der Sanierung des Bargteheider Freibads kann der Plan nicht eingehalten werden. „Wir haben jetzt die Zusage der Fachfirma, dass wir das Bad spätestens am 19. Juni öffnen können. Und davon gehe ich jetzt aus“, sagt Rathausmitarbeiter Detlef Müller, der das Sanierungsprojekt des Bargteheider Freibads leitet.

Erst sechs Wochen nach dem eigentlich vorgesehenen Termin ins Freibad gehen zu können, ist bitter für die Nutzer und stellt auch die Schwimmsparte des Turn- und Sportvereins Bargteheide und die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft auf eine harte Geduldsprobe. Für Projektleiter Müller ist der jetzt angepeilte 19. Juni vor allem eins: der „worst case“. Und auf diesen eingetretenen schlimmsten Fall hat die Stadt reagiert: Für die deutlich verkürzte Saison gibt es jetzt deutlich verbilligte Jahreskarten.

Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport hat eine Ermäßigung von 40 Prozent für die Dauergäste des Freibades beschlossen. „So stark haben wir die Preise noch nie gesenkt“, sagt Rathausmitarbeiter Detlef Müller. „Und die normale Ermäßigung von zehn Prozent, die generell für den Vorverkauf gilt, bleibt zusätzlich bestehen. Das heißt, die Stammkunden bezahlen als Ausgleich für die verkürzte Saison in diesem Jahr nur noch rund die Hälfte.“ Ein Beispiel: Eltern, die den Vorverkauf nutzen und eine Jahreskarte für sich und ihre Kinder kaufen, zahlen lediglich 65 Euro. Müller: „Und zwar ganz egal, wie groß die Familie ist. Die Zahl der Kinder spielt für den Preis keine Rolle.“ In einer regulären Saison hätten die Eltern für die Familienkarte 110 Euro im Vorverkauf bezahlt.

Vorverkaufspreise gelten bis einen Tag vor der Eröffnung

Die Sache mit dem Vorverkauf hat sich aufgrund der besonderen Situation allerdings ebenfalls komplett geändert – regelrecht auf den Kopf gestellt: Am 1. Dezember 2014 sollte der Vorverkauf starten und am 15. März 2015 enden. Nun hat er am 15. März erst begonnen und wird erst einen Tag vor dem Start in die Saison enden. Schnellentschlossen muss in dieser unübersichtlichen Lage also niemand sein. Ein Zugeständnis an die Kunden.

„Ich finde es nur fair, dass Badegäste, die so starke Beeinträchtigungen in Kauf nehmen, einen angemessenen Ausgleich bekommen“, sagt Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz. Und dabei gehe es nicht nur um den späteren Saisonbeginn. Görtz: „Die Grünanlagen werden bei der Eröffnung sicher noch nicht fertig sein. Es dauert, bis die Pflanzen angewachsen sind.“

Der Preisnachlass sei vor allem eine Botschaft an die treuen Stammgäste, sagt der Bürgermeister. „Zwischen ihnen und dem Freibad gibt es so etwas wie eine Partnerschaft.“ Das zeige sich immer im Frühling ganz deutlich, wenn das Gelände für die bevorstehende Saison gesäubert und die Grünanlagen herausgeputzt werden. „30 bis 40 Stammgäste kommen regelmäßig, um mitzuhelfen“, sagt Henning Görtz. „Das Freibadpersonal und die Stammkunden – das ist wie eine große Familie.“

Materialengpässe, aber auch Probleme mit der Statik sind die Gründe für den späten Saisonstart. Für das Nichtschwimmerbecken mussten die Pfähle 23 Meter tief in die Erde getrieben werden und nicht nur acht Meter, wie ursprünglich vorgesehen.

Projektleiter Müller. „Die weiche Torfschicht war größer als angenommen. Die Pfähle mussten durch diese Schicht durchgetrieben werden, um auf festen Grund zu kommen.“ Erst darauf konnte dann das Beton-Fundament für das Becken gegossen werden. Mehrkosten: 60.000 Euro. Dazu kommen die Mindereinnahmen durch die verkürzte Saison. Bürgermeister Görtz hatte angekündigt, prüfen zu wollen, ob die Stadt einen Anspruch auf Schadenersatz gegenüber den ausführenden Firmen hat.

Die Stadt investiert für das Projekt vier Millionen Euro

Teuer ist das Sanierungsprojekt in jedem Fall. Rund vier Millionen Euro sind veranschlagt – 1,2 Millionen Euro für den ersten Abschnitt im vergangenen Jahr, 2,8 Millionen Euro für den jetzigen zweiten Abschnitt. Zuerst wurde die Steuerungstechnik erneuert. Außerdem mussten neue Schwallbehälter eingebaut werden. Jetzt gilt es, die maroden Becken gegen haltbare Edelstahl-Wannen auszutauschen. Ein aufwendiges Verfahren, auch im Hinblick auf den Zeitfaktor.

„Um Edelstahl zu schweißen, wird eine Außentemperatur von 15 Grad benötigt“, sagt Müller. Selbst wenn sich der Frühling anstrengt – diese Bedingung ist im eher kühlen Norden eine Herausforderung. Die Edelstahlwannen sind 50 mal 20 Meter lang. Müller ist dennoch zuversichtlich. „Wir werden am 19. Juni eröffnen. Nur wenn es sehr gut läuft, eine oder eineinhalb Wochen früher.“ Die vielen Schaulustigen mögen das kaum glauben. Müller: „Die sehen die vielen Sandberge. Aber die sind für uns das geringste Problem.“

Die Eintrittspreise: In dieser Saison gelten für das Bargteheider Freibad einmalig folgende Preise: Erwachsene zahlen für die Jahreskarte 55 Euro, Kinder ab sechs Jahre 20 Euro. Die Familienkarte ist für 65 Euro zu haben. Jahreskarten gibt es ausschließlich im Bürgerbüro im Rathaus (Rathausstraße 24-26). Im Freibad werden sie nicht verkauft. Mitzubringen ist ein Foto oder die alte Jahreskarte.