Verschwendung von Zeit, Steuergeld, Ressourcen: Die 30 Jahre lange Planung der Umgehung ist ein Desaster. Bürger verdienen Antworten.
Vielleicht wird der Fall ja eines Tages in einem Universitäts-Seminar behandelt, das die Überschrift „Politikverdrossenheit und ihre Ursachen“ tragen könnte. In der Tat wäre die unendliche Geschichte vom Bau der Hammoorer Ortsumgehung hervorragendes Anschauungsmaterial. Der Fall ist klein und überschaubar, enthält aber alle Zutaten für ein politisches Desaster. Da wären: Verschwendung von Steuergeld, Zeit, Ressourcen, Nerven, noch mehr Steuergeld und noch mehr Zeit. Nebenbei wird die Situation vor Ort immer schlimmer, die Menschen fühlen sich getäuscht und beginnen zu glauben, dass das alles nicht mit rechten Dingen zugeht. Dass hinter den Kulissen etwas ganz anderes abläuft, das man doch nicht beeinflussen kann.
Politikverdrossenheit ist indes immer eine schlechte Reaktion. Stattdessen lohnt es sich, nachzufragen. Wie kann es denn sein, dass die Natur südwestlich des Ortes noch im Jahr 2008 nicht besonders interessant für Brutvögel war, 2014 aber schon? Und dass sich alles nun um bis zu zehn Jahre verzögern soll? Zum Vergleich: Beim Bau der Autobahn 20, hier verzögern Fledermäuse die Planung, wird mit zwei bis drei Jahren Verzug gerechnet.
Die Hammoorer sollten dranbleiben, nach Antworten verlangen. Sind die auf dem Tisch, gibt es auch wieder eine Grundlage, an Lösungen zu arbeiten. Es wäre allerdings schade und auch schlecht, nicht nur für Hammoor, wenn 30 Jahre Aktivismus völlig umsonst waren.