Ein dreistöckiges Haus mit fünf Eigentumswohnungen wird derzeit an der Parkaue in Ahrensburg gebaut. Die Anwohner wollten den wuchtigen Neubau verhindern, aber sie scheiterten vor Gericht.
Ahrensburg. Noch stehen die Baugerüste am wuchtigen Neubau an der Parkaue in Ahrensburg. Die Arbeiten laufen noch. Doch schon bald werden die ersten Bewohner in das Mehrfamilienhaus einziehen. Der Widerstand der Anwohner war erfolglos. Sie hatten eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gegründet, weil sie Lärm, mehr Verkehr und eine Beschädigung des Landschaftsschutzgebietes Aue befürchteten.
„Unsere gerichtlichen Bemühungen sind im Sande verlaufen“, sagt eine Anwohnerin der Parkaue, die namentlich nicht genannt werden möchte. Die Bürgerinitiative, so die Anwohnerin, gebe es nicht mehr.
Rechtsanwältin Sabine Sievers, die die Initiative vor Gericht vertrat, sagt: „Wir haben das Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht gegen die Stadt Ahrensburg verloren. Das Gericht hat beschlossen, dass der Bauherr gegen keine Nachbarrechte verstößt. So sind zum Beispiel die Abstandsflächen zwischen den einzelnen Häusern groß genug“, so die Juristin. Ende 2012 hatte die Initiative die Hamburger Rechtsanwältin beauftragt, die auf Baurecht spezialisiert ist.
Die HSPM Projekt Parkaue GmbH realisiert den umstrittenen Neubau, der direkt an dem Bach Aue liegt. In dem dreigeschossigen Gebäude mit 6000 Quadratmetern Fläche liegen fünf Eigentumswohnungen, die zu Preisen zwischen 560.000 Euro und 620.000 Euro angeboten werden. Außerdem stehen Tiefgaragenplätze zur Verfügung, zum Preis von je 17.5000 Euro.
Die Anwohner nahmen nicht nur an dem Neubau Anstoß, sondern auch an dem Privatweg, der zu dem Grundstück führt. Dazu die Anwohnerin der Parkaue: „Meiner Meinung nach wird der Weg eines der größten Probleme sein. Er ist ganz schön schmal und unübersichtlich.“ In Gesprächen mit den Anwohnern habe der Bauherr allerdings versichert, dass er einen Spiegel aufstellen wolle, damit die Autofahrer die Kurve besser einsehen könnten. Die Anwohnerin habe sich nun mit der Situation abgefunden. „Wir können jetzt ja leider nichts mehr machen. Wir werden sehen, was dort für Nachbarn einziehen. So etwas ist ja auch wichtig.“
Rechtsanwältin Sabine Sievers hat der Initiative geraten, nach dem verlorenen Prozess kein Hauptsachverfahren einzuleiten, wie sie sagt. „Das würde einfach zu lange dauern und hätte den Bau nicht gestoppt.“ Wie sie sagt, werde es in der Sache aber noch ein zivilrechtliches Verfahren geben. „Wer gegen wen, weiß ich aber nicht, weil ich diesen Fall nicht leite.“
Sich mit dem neuen Bau zu arrangieren – manchen Anwohnern fällt das schwer. So etwa einer Frau, die an der Straße Sommerpark wohnt: „Es ist sehr schade, dass so ein Gebäude in dieser schönen Auenlandschaft gebaut wird. In ihren Augen passt der Neubau nicht in das Gesamtbild. Ihr Mann ist ebenfalls dieser Meinung: „Das ist eine Art Schuhkarton.“
Naturschutz war nicht Gegenstand des Gerichtsverfahrens
Für die Anwohnerin der Parkaue sprechen auch Naturschutzaspekte gegen das Projekt. „Ich finde es erstaunlich was man heutzutage alles genehmigt bekommt. Schließlich steht das Gebäude direkt am Rande des Landschaftsschutzgebietes.“ Doch darüber sei in dem dem Eilverfahren nicht gesprochen worden.
Dazu Anwältin Sabine Sievers: „Das Verwaltungsgericht verhandelt nur Nachbarrechte. Die Nachbarn können in solchen Punkten nicht vor Gericht ziehen.“ Eine entsprechende Klage, so Sievers, hätten etwa Naturschutzverbände einreichen können.
Der Bewohner der Straße Sommerpark sagt resigniert: „Das hat die Naturschützer gar nicht interessiert, glaube ich. Es hat ja keiner eingegriffen. Aber ich möchte mich nicht mehr aufregen. Schade finden wir es dennoch.“