Bisher gilt in der Schlossstadt eine fast flächendeckende Leinenpflicht für die 1482 gemeldeten Hunde. In den Auslaufzonen könnten sich die Tiere frei bewegen. Rund 35.000 Euro sind für die Errichtung eingeplant.
Ahrensburg. Ohne Leine über die Wiese jagen, mit Artgenossen tollen und nach Hundeherzenslust im Erdreich buddeln – alles ganz legal. Das könnte Jule gut gefallen, da ist sich ihre Besitzerin Regine König sicher. Bisher gilt für die braun-weiße Kooikerhondje-Dame sowie für weitere 1481 in Ahrensburg angemeldete Hunde im Stadtgebiet eine fast flächendeckende Leinenpflicht. Das könnte sich nun ändern: Die Stadt plant, vier Grünflächen als Hundeauslaufzonen zu deklarieren und einen großen Hundeauslaufplatz einzurichten. Auf einer Fläche von insgesamt rund 33.000 Quadratmetern dürften sich die Tiere dann ohne Leine austoben.
Der Vorstoß kommt von der Politik. Im vergangenen Jahr hatte die CDU beantragt, die Stadt solle prüfen, welche Flächen in der Stadt als sogenannte Hundeauslaufzonen in Frage kommen, welche Maßnahmen die Einrichtung dieser Flächen erfordert und wie hoch die Kosten wären. Detlef Levenhagen, Stadtverordneter der CDU: „Die Gesetze und Verordnungen aus den Jahren 2004 und 2005 erschweren die artgerechte Haltung von Hunden. Ein besonderes Problem ergibt sich aus der immer weiterreichenden Beschneidung des Freilaufs.“ Der Hintergrund: Seit 2005 gilt das Gefahrenhundegesetz des Landes Schleswig-Holstein, das „für die öffentliche Sicherheit“ unter anderem Leinenzwang in Parks, Fußgängerzonen, innerörtlichen Bereichen mit hohem Publikumsverkehr und auf Liegewiesen vorschreibt. Bei Missachtung droht Hundehaltern ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro. Seit 2004 verbietet das Waldgesetz des Landes, Hunde ohne Leine zu führen oder mit ihnen fernab der Wege zu laufen.
Die Politiker der anderen Parteien stimmten dem Vorstoß der Christdemokraten mehrheitlich zu und die Verwaltung hat mittlerweile ein Konzept erarbeitet. Bei der nächsten Sitzung des Umweltausschusses sollen die Mitglieder über die Vorschläge abstimmen. Die vier Auslaufflächen könnten bei einem positiven Votum der Politiker noch in diesem Jahr eingerichtet werden, der eingezäunte Auslaufplatz mit einer Größe von 10.000 Quadratmetern im kommenden Jahr angelegt werden.
„Das wäre super“, sagt Regine König über die Pläne: „Es fehlen einfach Areale, auf denen die Hunde frei laufen können.“ Nach Ansicht der Ahrensburgerin müssten die Flächen nicht einmal riesig sein. „Aber eine gewisse Zentrumsnähe wäre von Vorteil“, sagt sie. Darauf und auf eine ausgewogene Verteilung auf das Stadtgebiet habe die Verwaltung tatsächlich Wert gelegt, heißt es in dem Konzept. Vorbild ist die Nachbarstadt. In Hamburg sollen die Bezirke die Hundeauslaufzonen so anlegen, dass jeder Hundebesitzer sie in einem Umkreis von maximal 2 Kilometern erreichen kann.
Vier Grünflächen eignen sich in der Schlossstadt als Hundeauslaufzonen. Es sind bestehende Grünflächen, an denen lediglich Schilder aufgestellt werden sollen, die erlauben, den Hund von der Leine zu nehmen. Einmalige Kosten von 1800 Euro, so schätzt die Stadt, würden für die Schilder anfallen. Vorgeschlagen sind ein rund 14.100 Quadratmeter großes Areal am Buchenweg sowie die Grünanlage am Holunderstieg. Sie ist 1300 Quadratmeter groß. Zudem schlägt die Verwaltung eine Grünfläche zwischen Pomonaring und Vogteiweg (rund 3400 Quadratmeter) sowie ein etwa 4000 Quadratmeter großes Areal an der Straße Kirschplantage vor.
Rund 18.000 Euro kostet der Unterhalt der Hundeflächen im Jahr
Eine eingezäunte Hundewiese, der so genannte Auslaufplatz, soll voraussichtlich am Beimoorweg entstehen. Das Konzept sieht vor, dass die rund 10.000 Quadratmeter große Fläche mit Rasen und Sträuchern bepflanzt, sowie mit einem 1,80 Meter hohen Wildzaun eingefriedet wird und durch zwei Tore betreten werden kann. Auf dem Platz sollen zudem Sitzbänke und Spender mit Kottüten aufgestellt werden. 32.700 Euro würden nach erster Schätzung die Errichtung des Hundeauslaufplatz einmalig kosten. Alternative Standorte sind laut Verwaltung eine 8000 Quadratmeter große Fläche an der Straße Brauner Hirsch im Süden der Stadt, eine 10.000 Quadratmeter große Fläche im Gewerbegebiet Nord sowie die Umwandlung einer Teilfläche der Familienwiese im Stadtteil Gartenholz in der Größe vom etwa 10.000 Quadratmetern.
Ulrike Hoppe, Besitzerin der germanischen Bärenhündin Ronja, sagt: „Ich denke alle Hundebesitzer würden die Auslaufflächen sehr begrüßen.“ Davon ist auch Jana Hübschmann überzeugt, die mit ihrer Mischlingshündin Lola in Ahrensburg meist angeleint spazieren gehen muss. Sie sagt auch: „Das Geld wäre gut investiert.“
Abgesehen von den einmaligen Kosten für Schilder für die Auslaufzonen sowie den Bau des Auslaufplatzes kämen auf die Stadt auch laufende Kosten zu, etwa für die Pflege des Rasens. Rund 18.150 Euro wird der Unterhalt der Flächen kosten. Im Jahr, jedes Jahr. Dem gegenüber stehen Einnahmen aus der Hundesteuer von etwa 130.000 Euro im Jahr. So zahlen Hundebesitzer in Ahrensburg für das erste Tier 80 Euro im Jahr, der zweite Hund kostet weitere 100, das dritte sowie jedes weitere Tier schlägt mit 130 im Jahr zu Buche. Teuer sind als gefährlich eingestufte Hunde: 600 Euro kostet die Steuer im Jahr.
Die Mitglieder des Umweltausschusses treffen sich am Mittwoch, 11. Februar, im Peter-Rantzau-Haus (Manfred-Samusch-Straße 9). Die Sitzung ist öffentlich und beginnt um 19.30 Uhr.