Die falsche E-Mail-Adresse, das unpassende Outfit und ein überhebliches Auftreten, das sind häufige Bewerbungsfehler. Tipps bekommen die VHS-Kursteilnehmer von fünf Expertinnen und einem Experten.
Ahrensburg. Die meisten Erwachsenen sind schon einmal in der Situation gewesen, sich um einen Arbeitsplatz zu bewerben. Sie wissen, dass auf dem Weg zum Traumjob kleine und größere Stolpersteine liegen können. Doch wie lassen sich die geschickt umgehen? Darum geht es in einer sechsteiligen Seminarreihe der Volkshochschule Ahrensburg. Fünf Frauen und ein Mann geben den Teilnehmern Tipps für den perfekten Start oder Wiedereinstieg ins Berufsleben. Denn die Referenten kennen die Fehler:
Die private E-Mail-Adresse hinterlässt keinen guten Eindruck
„pummelchen89“ oder „sexyhexie76“ sind nicht gerade die allerbesten E-Mail-Adressen, um eine seriöse Bewerbung online zu verschicken. „Doch solch ein Fehler ist typisch und passiert leider immer wieder“, sagt Inke Stäcker, Projektassistentin in der Beratungsstelle Frau und Beruf Schleswig-Holstein. Viele Bewerber arbeiteten nur mit einer E-Mail-Adresse, die sie vielleicht seit Jahren haben. Das wirke nicht immer besonders seriös und professionell. Der Empfang einer E-Mail mit solch einer Adresse kann die Personalabteilung schnell abschrecken.
Stäcker: „Man sollte lieber den eigenen Namen in der E-Mail-Adresse verwenden, keine Fantasienamen oder Abkürzungen.“ Bei einer Onlinebewerbung sei die Adresse der erste Eindruck – und der sei bekanntlich entscheidend.
Das Datenvolumen ist zu groß, die E-Mail kann nicht ankommen
Anschreiben, Lebenslauf, Foto, Zeugnisse, Arbeitsnachweise und am besten noch Zertifikate: Bewerber verschicken allerlei, schließlich soll der zukünftige Arbeitgeber sehen, was sie alles können. Aber genau da lauert der nächste Fehler, den Onlinebewerber machen können.
„Das Datenvolumen darf drei Megabyte nicht überschreiten, da es sonst das Postfach des Empfängers blockieren könnte“, sagt Inke Stäcker. Kein Mitarbeiter aus der Personalabteilung möchte ein überfülltes Postfach. Ihr Rat: „Lieber etwas weniger, dafür aussagekräftiger. Bewerber können beim persönlichen Gespräch überzeugen.“
Zu viel Make-up, zu viel Absatz, zu wenig Rock
Die Schuhe sind zu hoch, der Rock zu kurz und das Make-up zu stark. Alles Dinge, die eine Frau beim Vorstellungsgespräch falsch machen kann. „Wichtig ist, dass die Bewerberin nicht zu viel aufträgt. Ein dezentes Make-up, etwas Pflege und ein seriöses Outfit sind schon ein großer Pluspunkt“, sagt Mirjam Liebich, selbstständige Stylistin aus Siek. Nicht nur das Auftreten, sondern auch das Aussehen zähle. Die Kleidung sollte der ausgeschriebenen Stelle entsprechen und nicht überheblich wirken. „Der Schnitt und die Farbe sollten zum Image der Firma passen.“ Jeans und Turnschuhe seien zum Beispiel unpassend, wenn ein Bewerber gern in einer Bank arbeiten möchte.
Die Lieblingskrawatte passt nicht zum Hemd
Es ist nicht so, dass die Wahl der Kleidung nur für Frauen eine Herausforderung darstellt. Auch Männer können da ganz schön viel falsch machen. Beispiel Krawatte: Sie könnte nicht zum Hemd passen. Unangemessen seien Comicmotive, sagt Mirjam Liebich. „In meinem VHS-Kursus im vergangenen Jahr war ein männlicher Teilnehmer. Ich habe ihm geholfen, die richtige Krawattenfarbe auszuwählen. Er hat es auch genossen, von so vielen Frauen ein Feedback zu erhalten.“
Der Bewerber übt zu viel Selbstkritik
Wer zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird, hat zwar einige Hürden genommen, die größte aber noch vor sich. Für manchen deutet sich schon vor dem Termin an, dass es ein Problem geben könnte: Er oder sie ist viel zu spät dran. Die Mitarbeiter von der Personalabteilung sitzen schon im Konferenzraum und warten ungeduldig. Was ist in so einer Situation zu tun?
„Wir machen alle Fehler, und wir sind nicht perfekt. Warum es also versuchen? Es zeugt von Größe, wenn man einige seiner Schwächen zeigt“, meint Astrid Korth, Stimmtrainerin aus Ahrensburg. „In solch einem Moment muss man ehrlich und offen sein. Das kann die Stimmung auflockern“, sagt auch Gabriele Fricke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ahrensburg.
Zu seinen Fehlern und Charaktereigenschaften solle man stehen, das mache authentisch. „Man muss ab und zu auch Dinge tun, die einen beruhigen, etwa die Hände in die Tasche stecken“, rät Astrid Korth. Nur so könne sich echtes Selbstbewusstsein entwickeln.