Fünf Bewohner des Hauses in Grabau wurden in Sicherheit gebracht. Noch keine Hinweise auf fremdenfeindlichen Anschlag. Staatsanwaltschaft setzt 5000 Euro Belohnung für Hinweise auf Täter aus.
Grabau. Ein Asylbewerberheim ist in Grabau bei Lübeck geräumt worden, nachdem dort Nebelkerzen gezündet worden waren. Wegen der starken Rauchentwicklung mussten laut Hans-Joachim Wendt, Bürgermeister der Gemeinde Grabau, fünf der sieben Bewohner am späten Freitagabend über die Nacht in einem Hotel untergebracht werden.
Gebrannt habe es aber nicht, berichtete Wendt, der als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr selbst vor Ort war. Nach dem Vorfall in Grabau wurden nach Polizeiangaben zwei Personen zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht.
Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat laut Polizei 5000 Euro Belohnung für Hinweise auf den oder die Täter ausgesetzt.
Angaben über einen möglicherweise ausländerfeindlichen Hintergrund, machte ein Polizeisprecher am Sonnabend zunächst nicht. Bürgermeister Wendt sagte: „Wir hoffen, dass es sich nicht um einen fremdenfeindlichen Anschlag handelt.“ Die Nachbarn hätten nichts bemerkt, pflegten ein gutes Verhältnis zu den Flüchtlingen und böten sogar Deutschkurse an. Laut Bürgermeister Wendt können die Flüchtlinge aber heute wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Innenstaatssekretärin Manuela Sölle-Winkler sprach von einem tragischen Vorfall, der Menschen widerfahren sei, die Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen. Die Flüchtlinge hatten die qualmende Rauchpatrone selbst entdeckt und aus dem Haus gebracht. „Als die Einsatzkräfte eintrafen, hatten alle Bewohner das Haus bereits selbsttätig verlassen“, berichtete Polizeileiter Trasz. Bekannt sei bislang nur, dass die Rauchpatrone nicht aus Militärbeständen stamme.
Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner verurteilte die Tat in den „Lübecker Nachrichten“ (Sonntag). Es müsse „von staatlicher Seite alles getan werden, um die Schuldigen zu finden“. Stegner, der auch SPD-Bundesvize ist, gab der Anti-Islam-Bewegung Pegida eine Mitschuld. „Wer Stimmung gegen Flüchtlinge macht und damit ein Klima der Intoleranz schafft, trägt dazu bei, dass so etwas passiert.“ Die Gesellschaft müsse sich entschlossen gegen Stimmungsmache wehren.