Ahrensburg bewahrt die historische Fassade: Ab März wird auf dem Grundstück an der Manhagener Allee gebaut
Ahrensburg. Im März kommenden Jahres soll sich auf dem seit Jahren brach liegenden Grundstück der ehemaligen Klinik in Ahrensburg endlich etwas tun. Die Sparkassen-Immobiliengesellschaft Holstein (SIG) baut auf dem Areal an der Manhagener Allee für mehrere Millionen Euro 29 Luxus-Eigentumswohnungen. Nach langen Diskussionen bleiben dabei die historischen Fassaden des Krankenhauses und der benachbarten früheren Rettungswache erhalten.
Die neuesten Pläne zeigen, wie sich moderne Glasfronten an die Jugendstil-Fassaden anschließen. Die Außenwände der drei Gebäude sind mal strahlend weiß, dann wechseln sie sich mit rotbraunen Klinkerflächen ab. Und über allem thront das Türmchen-Spitzdach des historischen Hauptgebäudes von 1910. Auf diese Variante haben sich Investoren und Architekten sowie Verwaltung und Kommunalpolitiker nach langen Diskussionen geeinigt.
Die Preise liegen zwischen 190.000 und 725.000 Euro
„Mit dem Vertrieb wollen wir im Januar starten“, sagt Matthias Bernhard, Geschäftsführer der SIG. Er rechnet mit großem Interesse für die Wohnungen „in bevorzugter Villengegend von Ahrensburg“. Zwei Interessenten haben sich bereits für zwei der vier Penthousewohnungen vormerken lassen. Die kleinste Wohnung bietet 53 Quadratmeter, die größte 169 Quadratmeter Platz. Die Preisspanne reicht von rund 190.000 bis gut 725.000 Euro. Das entspricht um die 3500 Euro je Quadratmeter.
Für die Investition soll den Käufern nicht nur im Gebäude etwas geboten werden: Im Innenhof der Wohnanlage soll ein Pflanzbecken für Kräuter und Bänke aufgestellt sowie ein Boule-Spielfeld angelegt werden. Geplant ist zudem der Bau eines kleinen Spielplatzes mit Klettergerüst und Sandkasten für Kinder. Ein Tiefgaragenplatz kostet 17.500 Euro zusätzlich.
Für die SIG steht damit ein Projekt vor dem Abschluss, das etliche Hürden nehmen musste. Bereits 2011 stellte die Ahrensburger Klinik ihren Betrieb ein. Damals kaufte die SIG Grundstück und Gebäude. 2012 legte die Gesellschaft den ersten Entwurf ihres Architektenbüros Hage.Felshart.Griesenberg vor. Er sah den Abriss der alten Klinik und der benachbarten Rettungswache vor. Die beiden Jugendstilbauten stammen von 1910.
Drei bis vier Gebäude mit 30 Wohnungen sollten auf dem 2500 Quadratmeter großen Grundstück entstehen. Die SIG ging nach „ersten einvernehmlichen Gesprächen“ mit dem Bauamt der Stadt sowie Bürgermeister Michael Sarach von einer zügigen Realisierung aus. Doch es kam alles anders.
Politiker wollten das Stadtbild in dem Villenviertel schützen
Die Stadtverordneten lehnten den Entwurf mehrheitlich ab. Sie forderten den Erhalt der historischen Fassaden – auch um das Stadtbild zu schützen. Das Rathaus wollte zudem, dass die SEG zum Zwecke der sogenannten Nachverdichtung auch im hinteren Teil des Grundstücks baut.
Dann wurde ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt. Darin werden die Rahmenbedingungen genau festgelegt. Im Sommer dieses Jahres stimmte die Politik dem etliche Seiten umfassenden Plan zu. Es folgte die öffentliche Auslegung, nach der noch geringfügige Änderungen am Vertragswerk vorgenommen und den Mitgliedern des Bauausschusses erneut vorgelegt wurden. Zeitgleich stellte die SIG den Bauantrag bei der Stadt. Matthias Bernhard rechnet damit, dass die Genehmigung bis Silvester im Briefkasten liegt. „Es war schon ein langwieriger Prozess“, sagt der SIG-Geschäftsführer.
Die Bauzeit soll etwa 18 Monate betragen. Zuvor werden die alten Gebäude abgerissen – bis auf die Fassaden. Zwischen der Klinik und der Hausnummer 58 lehnt sich der Neubau an den Stil der alten Gebäude an. Kein Gebäude bekommt mehr als drei Stockwerke. Wie die Rettungswache soll der Neubau einen L-förmigen Anbau bekommen – mit Flachdach. Dadurch soll die Optik an der Manhagener Allee nicht beeinträchtigt werden. Auch dafür hatten sich die Politiker eingesetzt.