15 Bürger kümmern sich um die derzeit 65 Neuankömmlinge, die nun im Amtsgebiet leben
Trittau. Zwanzig vor fünf, spricht Nurie nach. Ihrem Gesicht kann man ansehen, dass sie nur wiederholt. Ihr Sohn Mohammadreza sieht es auch. Er redet auf seine Mutter ein, gestikuliert. Sie nickt, jetzt hat sie verstanden, was die 15 Jahre alte Antonia ihr zu erklären versucht. Die Schülerin gehört zu einer Gruppe Freiwilliger in Trittau, die jede Woche Asylbewerbern Deutsch beibringen. Sie kümmert sich neben Nurie aus Afghanistan, die mit Jeansbluse und buntem Kopftuch bekleidet leicht verspätet und bester Laune den Raum betreten hat, um den Syrer Gobert. Gobert hat Gel in den Haaren, trägt Lederschuhe und einen Wollschal, den er sich ordentlich um die Schultern gelegt hat. Er ist Analphabet. Antonia spricht ihm Uhrzeiten vor. „Es ist schon sehr schwierig, wenn man keine gemeinsame Sprache hat. Oft verstehen wir uns einfach nicht“, sagt die Schülerin. Ein Lehrer suchte im März in ihrer Klasse nach Freiwilligen, Antonia meldete sich sofort dafür.
Für die direkte Betreuung der 65 Flüchtlinge, die derzeit im Amtsbereich Trittau leben, hat die Verwaltung Anfang des Jahres einen Freundeskreis ins Leben gerufen. 15 Mitglieder hat dieser mittlerweile.
Nurie wird die Uhrzeiten wohl bald können. Die meisten in der Gruppe, zu der sonst nur Männer gehören, lernen schnell. Hauptsächlich Menschen aus der Mittel- und Oberschicht landeten in Trittau, sagt Amtsvorsteher Ulrich Borngräber. Warum das so sei, könne er nicht sagen. Aber es helfe bei der Bildungsarbeit und der Integration. Es kann aber auch Schwierigkeiten bereiten. „Sie haben höhere Ansprüche an ihren Lebensstandard.“ Borngräber ist ständig auf der Suche nach weiteren Unterkünften. In diesem Jahr werden im Amtsgebiet noch sieben Neuzugänge erwartet.