Sanierungsstau: 31 Jahre nach der Eröffnung wird laut über das Aus für Ahrensburgs Schwimmhalle nachgedacht. Im Sommer will die Verwaltung Konzepte zur Zukunft des Badlantic vorlegen.

Ahrensburg. Unmodern, mit hohem Sanierungsbedarf und defizitär. Das sind Worte, die derzeit zwangsläufig fallen, sobald sich das Gespräch um das Ahrensburger Balantic dreht. Nun wird über Abriss des 31 Jahre alten Schwimmbades nachgedacht.

„Es ist fraglich, ob Ahrensburg ein Freizeitbad mit Sauna und Wellenbad braucht“, sagt Thomas Bellizzi, Chef der FDP-Fraktion. Der Stadtverordnete ist der Meinung, dass über die Zukunft des Bades ergebnisoffen debattiert werden müsse. Dazu gehöre auch die Option, das Gebäude abzureißen. „Es ist vielleicht sinnvoller, an anderer Stelle ein kleineres Schwimmbad zu errichten“, sagt er. Das Grundstück, immerhin rund 2,5 Hektar in bester Lage, könnte laut Bellizzi verkauft und mit Wohnhäusern bebaut werden, die Einnahmen könnten in ein neues Hallenbad investiert werden.

Auf bis zu sechs Millionen Euro werden die Sanierungskosten geschätzt. Fraglich sei zudem, ob notwendige energetische Sanierungen aufgrund des Alters des Gebäudes noch möglich seien, sagt Sarach. Kay Peter Thiede, der Betriebsleiter des Badlantic sagt. „Es gibt eine ganze Liste an Dingen, die im Schwimmbad angegangen werden müssen“, sagt er. Dazu gehöre eine neue Dampfsperre (sie verhindert, dass warme Luft entweicht). Mängel gebe es zudem am Beton, an der Lüftungsanlage, den Pumpen und der Brunnenanlage. Zudem ist es laut Thiede dringend notwendig, im Gebäude zu streichen und neue Fliesen zu verlegen.

Bürgermeister Michael Sarach: „Ein Neubau ist allerdings auch nicht kostengünstig.“ Zwischen zwölf und 14 Millionen Euro würde es kosten, ein Schwimmbad zu bauen, sagt er. Die Zahl hatte auf Wunsch der Verwaltung Badlantic-Geschäftsführer Hermann Roks recherchiert. Dabei handele es sich um ein Bad mit zwei Schwimmbecken und, wie Sarach sagt, „ohne jeden Luxus“.

Ab 1. Januar ist die Stadt alleiniger Eigentümer

„Wir bezweifeln, dass unter dem Strich ein Neubau zwangsläufig günstiger ist, auch nicht in der langfristigen Rechnung“, sagt Hartmut Möller, Chef der SPD-Fraktion. Doch auch Möller ist der Meinung, dass Ahrensburg sich langfristig kein Spaßbad leisten kann. „Fest steht aber, dass es ein Hallenbad geben muss“, sagt er. Das ist laut Möller Basis für die nun notwendigen Debatte um die Zukunft des Schwimmbades.

Grundlage der Debatte ist unterdessen ist der Kauf der Anteile des bisherigen Teilhabers des Schwimmbades durch die Stadt (wir berichteten). Seit 1997 hielt Norddirekt, Tochter von Hansewerk (ehemals E.on Hanse) 49 Prozent der Anteile. Nach langjährigen Verhandlungen wird die Stadt ab dem 1. Januar 2015 wieder alleiniger Eigentümer des Badlantic sein. Das Ziel war und ist, das Defizit des Bades (2013: 1,45 Millionen Euro) zu senken.

Nun will die Verwaltung Konzepte erarbeiten, um Geld zu sparen. Dabei geht es laut Sarach sowohl um den Wechsel zu einem kostengünstigeren Energieversorger als auch um die prinzipielle Ausrichtung sowie um einen denkbaren Neubau. Spätestens im Sommer sollen die Ideen der Politik zur Debatte vorgelegt werden. „Wir befinden uns in einer Zwickmühle“, sagt Jörg Hansen, Stadtverordneter der Grünen. „Auf der einen Seite ist das Bad stark defizität, auf der anderen Seite muss eine Mittelstadt wie Ahrensburg den Bürgern ein Bad zur Verfügung stellen.“ Er sagt auch: „Bevor eine Entscheidung fällt, sollte Herr Roks die Gelegenheit haben, Konzepte für die Orientierung des Bades zu erstellen.“

Tobias Koch, Chef der CDU-Fraktion sagt: „Wir müssen umgehend die Energieversorgung in andere Hände geben.“ Im zweiten Schritt müsse über die Rechtsform des Bades nachgedacht werden. Koch: „Bei einer Zusammenlegung mit den Stadtwerken oder den Stadtbetrieben könnte die Verwaltung der Einrichtungen verschlankt werden.“ Auch er ist der Meinung, dass die Abrisskosten sowie die Verwertungsmöglichkeiten für das Grundstück ermittelt werden müssen und glaubt an einen langen Prozess.

„So schnell wird es keine Patentlösung geben“, sagt auch Hinrich Schmick, Chef der WAB-Fraktion. „Wir müssen nun tief ins Detail gehen und prüfen, wie wir Geld sparen können. Deshalb haben wir das Bad gekauft.“