Kreistagspolitiker wollen die Entgelte für Abfall auch in kommenden Jahren senken. „Unser Ziel ist es, den Biomüll kostenlos zu entsorgen“, sagte Sabine Rautenberg von den Grünen.

Bad Oldesloe. Erst klopften sich die Stormarner Kreistagsabgeordneten auf ihrer finalen Sitzung des Jahres in Bad Oldesloe parteiübergreifend gewaltig auf die eigenen Schultern, dann stimmten alle 53 anwesenden Entscheidungsträger für günstigere Müllentsorgungsentgelte im kommenden Jahr (wir berichteten). Eine dreiköpfige Familie mit Bio- , Restmüll- und Papiertonne zahlt in 2015 knapp 20 Euro weniger als jetzt.

Das Preissystem der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH), die den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg gehört, könnte sich in den kommenden Jahren weiter zugunsten der Verbraucher verändern. CDU-Politiker Wolfgang Gerstand: „Wir verstromen unseren Abfall und kompostieren ihn auch noch, das ist vorbildlich. Wir werden bis 2017 auch deutlich weniger für den Restmüll zahlen.“

Der Grund für die aktuellen Preissenkungen ist, dass in Stormarn immer mehr Müll getrennt und Überschüsse erzielt wurden. So landet der Biomüll in der 2013 eingeweihten Vergärungsanlage in Trittau. Dort werden rund drei Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt, die ins öffentliche Netz gelangen. „Wir wollen Lust auf Trittau machen. Es wird schon jetzt billiger für die Bürger und auch in den Folgejahren so bleiben“, sagte Grünen-Politiker Gerold Rahmann, Vorsitzender des Umweltausschusses im Kreis. Seine Parteikollegin Sabine Rautenberg: „Unser Ziel ist es, den Biomüll kostenlos zu entsorgen.“ Als sie das sagte, regte sich auf den Bänken kein Widerstand.

Reichlich Diskussionen gab es hingegen um den gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen, eine Resolution zu den internationalen Handelsabkommen TTIP, CETA und TISA der Europäischen Union zu verabschieden. Dahinter verbirgt sich unter anderem die Sorge, in der kommunalen Selbstverwaltung eingeschränkt zu werden. Gegen die Stimmen von CDU und FDP wurde der Antrag abgesegnet.

Auch den Haushalt für 2015 mit einem Jahresfehlbetrag von knapp 2,4Millionen Euro winkten die Politiker durch. Landrat Klaus Plöger sagte, falls der Kreis doch ein Plus machen sollte, würden die Kommunen daran beteiligt. Zudem erhöht sich die Zahl der Stellen beim Kreis von rund 513 auf 541. „Wir haben Defizite im sozialen Bereich, dort immer mit einem schwachen Stellenschlüssel gearbeitet“, sagte der Reinbeker SPD-Kreistagsabgeordnete Gerd Prüfer.