Das Fällen des eigenen Weihnachtsbaumes gehört für viele Familien zur Adventszeit dazu. Auf vielen Höfen in der Region gibt es diese Möglichkeit, meist mit Glühwein, Waffeln und Würsten.
Granderheide. Auf einen Gutshof fahren, sich einen Weihnachtsbaum aussuchen, ihn fällen und dann ein bisschen feiern, bei heißen Getränken: Für immer mehr Familien beginnt so die Vorweihnachtszeit. Vom heutigen Nikolaustag an haben Stormarner auf vielen Höfen (siehe unten) die Gelegenheit, sich die Tanne zum Fest selbst zu schlagen. Auf vielen Gutshöfen erwartet die Besucher ein weihnachtliches Ambiente, mit Glühwein, Grillwürstchen und Waffeln.
Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit rund 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Nummer eins ist die Nordmanntanne, die ihren Ursprung im Kaukasus hat. „Bei uns kostet der laufende Meter 20 Euro. Wir bieten aber auch die Blautanne an, die kostet pro Meter zehn Euro“, sagt Benjamin Puls, Inhaber des Reiterhofs Masler in Granderheide.
Der Grund für diese Preisunterschiede: Die Nordmanntanne benötigt viel mehr Zeit und eine intensivere Pflege, weil sie mehrmals im Jahr beschnitten werden muss. „Nur so kann sich ihre Form und Größe optimal entwickeln“, sagt Benjamin Puls.
Was viele Kunden nicht wissen: Die einen Meter hohen Nordmanntannen sind oft schon mehr als zehn Jahre alt. „Wenn wir die Bäume aus der Baumschule bekommen, sind sie meist drei Jahre alt. Bis zum Verkauf vergehen dann, je nach Größe, noch einmal neun bis zehn Jahre“, sagt Benjamin Puls.
Im vergangenen Jahr übernahm der 26-Jährige den Hof von seinem Großvater. Seit etwa 40 Jahren verkauft die Familie Weihnachtsbäume. Zunächst waren es nur Fichten, auf einem Wochenmarkt. Das Geschäft lief gut und die Nachfrage war hoch, sodass Benjamin Puls’ Großvater anfing, auf seinem Hof Weihnachtsbäume zu verkaufen.
Das Interesse der Menschen, ihre Weihnachtsbäume selber zu schlagen, ist in den letzten Jahren immer größer geworden. So auch das Angebot der Höfe, die sich besonders für die Adventswochenenden etwas Besonderes ausdenken. „Die meisten Kunden kommen am Wochenende und nutzen das als Familienausflug. Vor allem für die Kunden aus der Stadt ist es immer ein besonderer Höhepunkt in der Vorweihnachtszeit“, so Puls. An diesen Tagen ist die große Lagerhalle auf dem Hof Masler weihnachtlich geschmückt, es gibt Punsch und Suppen. Für viele Kunden sei es schon eine Tradition, seinen Tannenbaum selber zu schlagen.
Benjamin Puls hat Freude an seiner Arbeit, bei der er amüsante Geschichten erlebt. Familienmitglieder haben oft eine unterschiedliche Meinung, welcher Baum denn der richtige ist. Andere Kunden kommen mit dem Zollstock, um die Bäume auszumessen. Benjamin Puls: „Die Durchschnittsgröße der Tannenbäume liegt bei ungefähr zwei Metern. Wir verkaufen auch Bäume die größer sind, aber dann auf Bestellung“, sagt der Inhaber.
Kunden haben auf dem Hof auch die Möglichkeit, sich einen bereits geschlagenen Baum auszusuchen. „Das Wetter ist schon ein entschiedener Faktor, ob die Kunden ihren Baum selber fällen. Aber vor allem schlagen Familien mit jungen Kindern ihre Bäume selber“, sagt Benjamin Puls. Preisunterschiede zwischen bereits geschlagenen und selbst geschlagenen Bäumen gibt es nicht.