Derzeit beherbergt Oststeinbek 33 Flüchtlinge, 2015 werden 40 weitere hinzukommen. Ehrenamtliche Unterstützung ist nötig. Jetzt gründet sich in der Gemeinde ein Verein für Flüchtlingshilfe.
Oststeinbek. In der 8700-Einwohner-Gemeinde Oststeinbek wird sich demnächst ein Verein gründen, der Flüchtlinge unterstützt. Das ist das Ergebnis des zweiten runden Tisches. An der Veranstaltung nahmen 35 Personen teil, neben Bürgern, die Hilfsbereitschaft signalisierten oder schon aktiv sind, auch Vertreter der Parteien und von Vereinen, das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt und Mitarbeiter der Verwaltung. „Die Bereitschaft, Menschen aus Krisenregionen zu helfen, ist sehr groß. Wir werden hier ein gutes Netzwerk haben“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer.
17 Personen haben laut Verwaltungschef ihre Absicht erklärt, Mitglied im Verein für Flüchtlingshilfe zu werden. Wie sie künftig agieren könnten, darüber informierte Susanne Böhnert-Tank aus Glinde. Sie ist Erste Vorsitzende des Vereins für Flüchtlingshilfe in der Nachbarstadt. „Wir werden uns jetzt die Satzung aus Glinde zukommen lassen“, sagt Hettwer. Im Januar soll die Vereinsgründung dann besiegelt sein.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Vorbeck wünscht sich, dass auch der Oststeinbeker SV sowie das Musische Forum mit ins Boot geholt werden. „Wir können uns eine Kooperation gut vorstellen. Wie das dann genau aussieht, muss aber noch definiert werden“, sagte Rudi Hametner, Vorsitzender des Forums. Auch der OSV ist laut Hettwer nicht abgeneigt.
Früherer Bürgervorsteher Bülow betreut mit seiner Frau Familie aus der Ukraine
Wie in vielen anderen Kommunen des Kreises wird auch in Oststeinbek dringend ehrenamtliche Unterstützung benötigt, um den Flüchtlingen zu helfen. Derzeit beherbergt die Gemeinde 33 von ihnen, 2015 werden ihr vom Kreis weitere 40 zugewiesen.
Der frühere Bürgervorsteher Gerhard Bülow und seine Frau Ute, eine ehemalige Lehrerin, engagieren sich schon seit geraumer Zeit für eine Flüchtlingsfamilie mit drei Kindern aus der Ukraine, die im Ortsteil Havighorst untergekommen ist. „Wir haben im Freundeskreis Haushaltsgegenstände, Möbel und Fahrräder gesammelt. Meine Frau ist die treibende Kraft. Sie begleitet die Familie bei Arztbesuchen und Behördengängen, unterstützt die Kinder“, sagt Bülow. Zu Weihnachten wird das Ehepaar die Flüchtlinge mit einem Tannenbaum überraschen.
Bülow wird dem Verein für Flüchtlingshilfe nicht beitreten. Er sagt: „Wir haben so viele Vereine in der Gemeinde. Meiner Ansicht nach wäre es besser, wenn jeder zwei Paten abstellt, dann müssten wir nicht einen neuen gründen. Ich hätte also den kleinen Dienstweg gewählt.“
Die Gemeinde hat auf die Ankündigung aus Bad Oldesloe, dass sich die Zahl der Flüchtlinge in Oststeinbek im kommenden Jahr mehr als verdoppeln wird, bereits reagiert und für 340.000Euro ein Haus an der Möllner Landstraße gekauft. „Dort können wir bis zu zwölf Personen unterbringen“, sagt Bürgermeister Hettwer. Die Übergabe soll am 1. Januar erfolgen. Langfristig reicht der Erwerb dieser Immobilie aber nicht aus, um den Bedarf zu decken. Im Haushalt für 2015 sind 750.000 Euro für den Bau einer weiteren Unterkunft eingestellt.
Ursprünglich war geplant, diese an der Brückenstraße unweit der Feuerwehrwache in Form eines festen Betonhauses zu erstellen. Doch inzwischen ist die Schaffung eines Gebäudes in Modulbauweise wahrscheinlicher. Der Vorteil: Dort haben mehr Menschen Platz. Laut Hettwer dient die Glinder Unterkunft am Willinghusener Weg als Vorbild. Dort hat die Stadt auf 238 Quadratmetern Nutzfläche Raum für 24 Flüchtlinge geschaffen. Unklar ist auch, ob die Brückenstraße überhaupt Standort wird. Auch der Sportplatz in Havighorst wird in der Politik diskutiert.