Damit mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, hat die Stadt Ahrensburg für die nächsten zehn Jahre die Fahrpläne optimiert. Das kostet allerdings einiges.
Ahrensburg. Wie kriegen wir die vielen Autos von den Straßen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Ahrensburger Bauausschuss schon lange. Jetzt trägt seine Arbeit Früchte: Zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 14. Dezember, dürfen Ahrensburger mit deutlichen Verbesserungen im Linienbusverkehr rechnen.
Neu ist der Einsatz dreier kleinerer Fahrzeuge. Die sogenannten Midibusse sind elf Meter lang und damit rund drei Meter kürzer als die regulären Linienbusse. Sie kommen künftig auf der neu eingerichteten Linie 476 sowie der Linie 576 zum Einsatz. „Damit können wir jetzt auch neue Wohngebiete erschließen“, sagt Ahrensburgs Bauamtsleiter Ulrich Kewersun. Schmale Wohnstraßen, links und rechts geparkte Autos – kein Problem für den deutlich wendigeren Bus. „Mit einem Gelenkbus könnte man da gar nicht erst reinfahren“, sagt Kewersun.
Zudem hofft der Bauamtsleiter auf mehr Akzeptanz durch die Bürger. Denn die neuen, leichteren Busse sind leiser, verbrauchen weniger Sprit, schonen den Straßenbelag und vermeiden zu geringe Auslastung – zur Freude einiger Anwohner: „Schon öfter wurden wir angesprochen, nach dem Motto: ‚Wir waren gerade in der Türkei. Da fahren doch auch diese Kleinbusse herum. Warum gibt es so etwas in Ahrensburg nicht?‘“ Deshalb werden die Midibusse laut Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) auch abends, nachts und teils am Wochenende auf einzelnen Fahrten anderer Linien eingesetzt.
Fahrgäste erreichen bequemer das Zentrum
Die Änderungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bringen noch weitere Vorteile: „Mit der Linie 476 kommen Fahrgäste aus einigen Wohngebieten wieder besser ins Zentrum“, sagt Kewersun. „Die Bereiche Pellwormstieg, Rosenhof und Badlantic zum Beispiel waren bisher etwas abgehängt.“ Jetzt fahren die Busse tagsüber im 60-Minuten-Takt eine Haltestelle unweit des Rondeels an. Davon würden auch die Geschäfte in der Innenstadt profitieren, so Kewersun.
Auf Linien, deren Busse bisher einmal pro Stunde gefahren sind, soll im Halb-Stunden-Takt gefahren werden, wie auf den Linien 569 und 576. „Ansonsten versuchen wir, das Angebot durch einen Zehn-Minuten-Takt etwas städtischer zu gestalten“, so Kewersun.
Die Stadt schießt mehr als 300.000 Euro hinzu
Und das kostet. Weil das Angebot im Ahrensburger Busnetz über die vom Kreis finanzierte Grundversorgung hinausgeht, zahlt die Stadt ordentlich drauf. Mehr als das Doppelte des Vorjahres fließt für das kommende Jahr in den Öffentlichen Personennahverkehr. Rund 300.000 Euro schießt die Stadt laut Kewersun zu. Bisher seien es knapp 150.000 Euro gewesen. „Dadurch kommt eine enorme Portion Leistung in das Liniennetz“, sagt Björn Schönefeld, der bei der Kreisverwaltung für den Nahverkehr zuständig ist. Die Stadt Ahrensburg habe sich dabei nicht unbedingt an der Nachfrage orientiert, sondern gesagt: „Wir werfen hier einfach mal was hin.“ Jetzt liege es an den Bürgern, das Angebot anzunehmen und das Privatauto öfter mal stehen zu lassen.
Auch Fahrgäste, die ins Gewerbegebiet Nord möchten, haben künftig bessere Karten: Die Linie 169 wird erstmals auch am Sonnabend stündlich zwischen 7 und 16 Uhr im Einsatz sein. Des weiteren wird die Linie 169 zu einer Ringlinie umgestaltet. Die Fahrten beginnen und enden dann jeweils am Bahnhof Ahrensburg.
Möglich wurden die Verbesserungen, weil die alten Verträge mit den Busbetreibern ausgelaufen waren. Im Liniennetz Ahrensburg erhielten die VHH nun einen neuen Vertrag für die nächsten zehn Jahre. Neben einem verbesserten Liniennetz sind auch noch weitere Annehmlichkeiten festgelegt: Künftig sind alle Busse mit Klimaanlage und Videoüberwachung ausgestattet.