Vier Unternehmen aus Glinde und Reinbek wollen familienfreundlicher werden. Sie starten zunächst mit elf Plätzen im Januar, mehr sollen folgen. Die beiden Kommunen unterstützen das Vorhaben.
Glinde/Reinbek. Vier Südstormarner Unternehmen aus Glinde und Reinbek machen ab Januar gemeinsame Sache – und zwar in Sachen Kinderbetreuung. Amandus Kahl, Alfa Laval, Allergopharma und das e-werk Sachsenwald gründen mit Unterstützung der beiden Städte die erste unternehmensübergreifende Betriebs-Kita in Stormarn. Mit elf Plätzen soll es an den Start gehen, weitere elf können bei Bedarf hinzukommen. „Wir wollen erst einmal schauen, wie groß der Bedarf überhaupt ist. Angebot schafft ja auch Nachfrage“, sagt Initiatorin Birte Kruse-Gobrecht, Geschäftsführerin der Beruf und Familie Stormarn GmbH.
Durch regelmäßige Gespräche mit den Unternehmen habe Kruse-Gobrecht erkannt, dass es auf dieser Seite großes Interesse für eine Betriebs-Kita gebe. „Ich holte dann den Träger Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit mit ins Boot, und wir haben uns mit den Firmen zusammen an einen Tisch gesetzt.“ Herausgekommen ist dabei die Betriebskrippe, die in den Räumlichkeiten der in Glinde ansässigen Firma Alfa Laval an der Wilhelm-Bergner-Straße eingerichtet wird.
„Die Unternehmen tragen einen Großteil der Kosten. Knapp 1800 Euro kostet ein Kitaplatz im Monat. Rund zehn Prozent kommen als Zuschuss von Land und Kreis. Die restlichen Kosten von 1400 bis 1600 Euro – je nachdem, ob ein Elternbeitrag erhoben wird – zahlen die Firmen“, sagt Kruse-Gobrecht.
Das sei Teil der Personalpolitik, wie Alfa Lavals Personalchefin Nadine Abraha erklärt. Die Mutter zweier Söhne hatte die Idee einer Betriebs-Kita in ihrem Unternehmen aufgeworfen. „Die Vereinbarung von Familie und Beruf wird gerade in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger“, sagt Abraha. Als dann der Bau eines neuen Gebäudes auf dem Firmengelände anstand, sei das die Chance gewesen, die Idee umzusetzen, indem man moderne Räume für eine Kita schafft. Denn für viele Eltern sei es wichtig, ihre Kinder in der Nähe zu wissen, wenn sie noch so klein sind.
Abrahas Mitstreiter und kaufmännischer Leiter bei Alfa Laval, Steffen Kraft, ergänzt: „Wir wollen unseren Mitarbeitern grundsätzlich den beruflichen Wiedereinstieg erleichtern und gleichzeitig andere Unternehmen motivieren, mit uns zu kooperieren.“ Deshalb sei die Betriebs-Kita auch ins Blaue geplant worden, ohne eine vorherige interne Bedarfsermittlung. „Bei rund 1500 Mitarbeitern in den vier Betrieben wird es aber sicher Interessenten geben“, sagt Kruse-Gobrecht.
Alfa Laval und Allergopharma haben zunächst je zwei Plätze für ihre Mitarbeiter reserviert, Amandus Kahl und auch die Stadt Glinde je drei Plätze. Das e-werk Sachsenwald hat einen weiteren Platz angemeldet.
Bevor es nach knapp zweijähriger Planung Anfang nächsten Jahres an den Start geht, werde das Gebäude an der Wilhelm-Bergner-Straße noch umgebaut, sagt Michael Schwarz, geschäftsführender Vorstand der Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit (SVS). Wer die Leitung der Einrichtung übernehmen wird, verrät er aus Rücksicht auf das aktuell bestehende Beschäftigungsverhältnis allerdings noch nicht. „Ich kann so viel sagen: Die designierte Leitung ist eine junge, aber erfahrene Frau, die selbst auch Kinder hat.“
Die Krippe soll in einer altersgemischten Gruppe für Kinder bis drei Jahren betrieben werden. „Diese Form ermöglicht es der Kita, Kinder im Bedarfsfall auch länger als die vorgesehenen drei Jahre zu betreuen“, sagt Schwarz. Über das pädagogische Konzept sagt Matthias Richter, Geschäftsführer der künftigen Kita: „Wir wollen den Kindern eine Umgebung bieten, in der sie ihre Fähigkeiten und Interessen individuell entwickeln können.“