2006 wurde der Sportplatz für 600.000 Euro von der Stadt Ahrensburg angelegt. Mindestens bis 2018 sollte er bespielt werden. Nun droht wegen Verklumpungen eine teure Sanierung.

Ahrensburg. Die Fußballer des SSC Hagen Ahrensburg und des Erstligisten Borussia Dortmund haben manche Gemeinsamkeit. Da wäre zum einen die Begeisterung für ihren Ballsport. Eine schöne Sache. Weniger erfreulich ist, dass die Sportler beider Vereine einen Kunstrasenplatz haben, der bei schönem Wetter unter ihren Schuhen verklumpt. Die Funktionäre des SSC Hagen haben nun die Politiker des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport um Hilfe gebeten.

Mit einem Tritt kickt Jens Mommsen, Platzwart des SSC Hagen, einen handtellergroßen, grasgrünen Fladen an den Rand des Spielfelds. Dort liegen bereits viele der gummiartigen Klumpen aus Fasern und Granulat – den Hauptbestandteilen des Kunstrasens. „Besonders während des sehr warmen Sommers ist das Granulat so weich geworden, dass es mit den Fasern verklebte und sich so die Klumpen gebildet haben“, sagt Mommsen.

2006 hat die Stadt den Kunstrasenplatz auf dem Vereinsgelände des SSC an der Hagener Allee für 600.000 Euro bauen lassen. Bis mindestens 2018 sollte das Spielfeld halten, das für Training und Punktspiele genutzt wird. Die Sanierungskosten sind für 2018 im Haushalt beantragt. „Wir müssen nun schauen, ob wir den Neubau des Fußballplatzes vorziehen“, sagt Christian Schubbert–von Hobe (Grüne), Vorsitzender des Sportausschusses.

Es geht um eine Summe von rund 350.000 Euro. So viel würde laut Verwaltung die Sanierung des Spielfeldes kosten. Dafür kann das Granulat ausgetauscht werden. Davon liegen rund 80 Tonnen auf dem Kunstrasenplatz. Erneuert werden müsste auch der Teppich mit den Fasern, die Grashalmen nachempfunden sind. Der Unterbau, der ebenfalls 2006 errichtet wurde, könnte unterdessen erhalten bleiben. Dabei handelt es sich um eine Quarzsandschicht und eine etwa acht Millimeter dicke Schaumstoffmatte.

„Das ist eine Menge Geld, auf der anderen Seite sehen wir die Notwendigkeit der Platzsanierung“, sagt Schubbert–von Hobe. Die Ausschussmitglieder werden nun in ihren Fraktionen über den Fall sprechen. Ole Junker, Vorsitzender des Vereins, und sein Platzwart hatten den Politikern erklärt, warum gehandelt werden müsse.

Schubbert–von Hobe sagt über den Vortrag des SSC Hagen-Chefs: „Die Funktionäre haben Angst, dass ein Schiedsrichter wegen der Verklumpungen den Platz als unbespielbar einstufen könnte.“ Und das wäre durchaus ein Problem, denn Ausweichmöglichkeiten gebe es nicht. Auf dem Kunstrasenplatz trainieren zudem jeden Tag mehrere Mannschaften, so Platzwart Mommsen. 650 Fußballer in 28 Mannschaften gibt es beim SSC Hagen. Da kommen auch mal zehn Heimspiele an einem Sonntag zusammen, die auf den Kunstrasen- und den Rasenplatz aufgeteilt werden.

Verletzungen habe es wegen der Verklumpungen auf dem Kunstrasenplatz bisher glücklicherweise nicht gegeben. „Einige Spieler klagen aber über Gelenkschmerzen und Rückenprobleme“, sagt Michael Schmal, Trainer der ersten Herrenmannschaft. Zudem bleiben die Klumpen manchmal unter den Schuhen der Fußballer kleben. „Nicht immer lässt sich die Masse restlos entfernen“, sagt Schmal.

Das Problem ist laut Jens Mommsen bundesweit bekannt. Für Stadt und Verein sei es beim Bau nicht absehbar gewesen. Mommsen: „Das Granulat ist von der Fifa zertifiziert, und die Verklumpungen sind erst nach Ablauf der Gewährleistung aufgetreten.“

„Der Platz ist im Gegensatz zu den anderen Kunstrasenplätzen in der Stadt problematisch“, sagt auch Rathaussprecherin Imke Bär. Zwei weitere Kunstrasen gibt es auf dem Stormarnplatz, die vom Ahrensburger TSV, Kickers Ahrensburg Kickers und FC Ahrensburg genutzt werden. „Dort wurde nicht nur ein anders Granulat verwendet, sondern auch andere Fasern, die unempfindlicher sind“, sagt Bär.

Bis eine Entscheidung zum SSC- Kunstrasenplatz fällt, soll nun der Bauhof helfen und das Feld regelmäßig von den Klumpen befreien.